…Tofu. China und gutes Essen gehören für mich zusammen. Es gibt keine ‚einzige‘ Küche, sondern eine Vielzahl verschiedener Küchen, was die Größe und die Verschiedenheit des Riesenlandes zeigt. Auch in Europa erwartet niemand, dass ein Finne die gleiche Nahrung schätzt wie, beispielsweise, ein Süditaliener (was in etwa die geographische Distanz zwischen Heilongjiang im Norden und der tropischen Halbinsel Hainan abbildet). Was ich überall finde, ist DouFu = Tofu, eher eine Beilage als ein eigenständiges Gericht. Als jemand, der Fleisch nur ungern anrührt, mag ich Doufu in fast allen Variationen. Und bestimmt sind mir nur ein Bruchteil aller DouFu-Kreationen bekannt. Ulkig, und anfangs sicher etwas gewöhnungsbedürftig, fand ich den Mao DouFu aus Anhui, kleine Härchen machen ihn stachelig. Gaumenzart der Seiden-DouFu, der Name sagt es. Scharf gewürzt der Mapo DouFu, oft in vegetarischer Variante (als Mala DouFu) zu bekommen. Eher für die Wagemutigen wiederum der Choudoufu, ein in einer Gemüsesole fermentierter weicher Tofu mit einem scharfen Käsegeruch. DouFu ist für mich China in der Küche: Variantenreich und immer wieder neu und anders – schwer auf einen Nenner zu bringen. Aber immer eine Entdeckung wert.
____________________________________________________
*Christine Althauser ist seit 1985 Angehörige des deutschen Auswärtigen Dienstes. Seit Mitte 2017 leitet sie das deutsche Generalkonsulat in Shanghai. Sie hat, neben anderen Fächern, Sinologie in Heidelberg und Taiwan studiert. An der Botschaft Peking war sie für drei Jahre.