Wenbao Lin ist ein aufstrebender Gourmetkünstler in der Berliner Szene. Ich treffe den jungen Koch aus China im exklusiven KPM Hotel & Residences. Hier residiert nicht nur der alteingesessene Berliner Prozellanhersteller, sondern es ist auch einer der Veranstaltungsorte von Bao, wie er kurz genannt wird. Dort gibt es auf der 5. Etage eine offene Küche mit angeschlossenem Essbereich für bis zu 12 Gäste, die dem Meister direkt bei der Zubereitung zuschauen können. Das stört ihn nicht. Im Gegenteil: „Ich will die Kommunikation mit den Gästen und erklären, was und wie ich meine Kreationen zubereite. Denn jeder Gang erzählt eine eigene Geschichte.“ Seine Inspirationen sind geprägt durch seine kantonesischen Wurzeln. Bao, wie er kurz genannt wird, stammt aus Shantou, einer Küstenstadt in der Provinz Guangdong im Süden Chinas. Der Vater war Koch, sein Onkel auch. Die Küche war Zuhause und Spielplatz zugleich: „Ich fing schon als Kind an zu kochen.“ Die Leidenschaft behielt er bei und begann eine Kochausbildung in der gehobenen Gastronomie in Hongkong. Später ging er nach Shanghai. Im Shangri-La oder W Hotel erlernte er neue Konzepte der internationalen Küche und war beeindruckt von der französischen Kochkunst. Vor drei Jahren zog es Bao nach Berlin. Dort arbeitete er zunächst in der Brasserie Lumière und zog dann weiter – in den renommierten und für seine traditionelle chinesische Küche bekannten China Club Berlin. „Ich bin ein kreativer Koch und offen für Experimente“, sagt Bao. Getrieben von der eigenen Idee für neuartige Kompositionen und der Offenheit zum Ausprobieren, musste folglich der nächste Schritt kommen: Private Dining. Er suchte nach verschiedenen Orten, wo man sowohl Kochkunst als auch Gastgeberrolle miteinander verbinden konnte. Ob gemütliches Beisammensein im Essbereich mit angeschlossener offener Küche oder auf der Terrasse hoch über den Dächern der Stadt, der Spitzenkoch hat verschiedene Locations im Angebot. Er kommt auf Wunsch sogar in die eigenen vier Wände und bekocht die Gesellschaft. „Ich möchte gerne Teil des Abends sein“, sagt der 34-jährige. In jeder Saison gibt es zwei Menü-Angebote mit sechs bis zehn Gängen. Im aktuellen Winter-Menü tauchen kreative Kombinationen wie Rindfleischsalat, Lotuswurzel mit Seamöl und Daiko Rettich auf. Aber auch der Confit Hummer mit Miso Hollandaise und Tomatensamen lässt die Gäste staunen. Und was kostet der kulinarische Spaß? Das variiert, aber der Preis pro Person liegt im niedrigen dreistelligen Bereich und ist sein Geld wert.
Info:
Bao Private Dining, booking@bao-berlin.de; Instagram: baobao_kitchen; Facebook: baodining.berlin