Die chinesische Jugend übernimmt immer mehr westliche Werte. Sie wird individualistischer, sie legt Wert auf Selbstentfaltung, sie schätzt die freie Meinungsäußerung, sie ist für Umweltschutz und sie zeigt weniger Respekt vor Autoritäten. Zu diesem Ergebnis kommen die beiden Forscher Wei Shan und Juan Chen vom East Asian Institute an der National University of Singapore (NUS). Sie haben mehrere Langzeitstudien zum Verhalten der jungen chinesischen Bevölkerung ausgewertet und das Ergebnis in einem Artikel in „The China Story“ veröffentlicht, einem Projekt, das von der Australian National University herausgegeben wird. Der Artikel trägt die Überschrift: „Chinese Youth: Westernized but not pro-democracy“. Und in dieser Überschrift zeigt sich schon, dass der Westen sich keine falschen Hoffnungen machen sollte. Eine Orientierung Richtung westlicher Werte bedeute – so die Autoren – nicht zwangsläufig eine Präferenz für westliche Demokratie. Im Gegenteil: „The younger generation in China are significantly less likely to prefer democracy than the older cohorts”, schreiben die beiden Autoren. Die jungen Chinesen hätten wenig Vertrauen in die Problemlösungskapazität der Demokratien und führten als Beispiel deren Umgang mit der Covid-19-Pandemie an.
Info:
Den Artikel von Wei Shan und Juan Chen gibt es hier: