Junge Chinesen und Chinesinnen schneiden bei internationalen Bildungsvergleichen – so auch bei der weltberühmten Pisa-Studie – vor allem im Fach Mathematik immer bestens ab. Bei der International Mathematical Olympiad (IMO) hat China seit 1989 sage und schreibe 22 Mannschaftssiege errungen. Die Eltern sind stolz auf ihre ach so begabten Kinder, die Nation ist stolz auf ihre kleinen Rechen-Genies. „But China´s success at the IMO over the past three decades has not translated into theoretical breakthroughs”, schreibt Tang Lu, der an der Hunan Universität lehrt und an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften promovierte. In der Tat: Man wundert sich, warum sich diese Erfolge nicht später in Innovationen niederschlagen. Tang Lu hat in seinem Beitrag für „Sixthtone“ eine Erklärung dafür: Viele dieser Mathe-Cracks haben gar keinen Spaß oder kein Interesse an der Mathe-Materie. Sie pauken die Formeln nur, um dadurch einen Zugang zu einer der Elitehochschulen zu bekommen, um dort dann ein anderes Fach zu studieren. Lu: „Only a fraction have any interest in building a career in the field.” Lu kritisiert damit das Bildungssystem Chinas, das durch seine Überbetonung des Paukens und Testens keine Kreativität fördert. Aber da Kreativität die Basis von Innovationen ist, wird es wohl noch längere Zeit bei dieser Feststellung von Tang Lu bleiben: „Many of the country´s most innovative products involving the application of existing technologies, rather than pioneering of new ones.“
Info:
Den Artikel „Is Chinese Mathe Education as Good as It Seems?” von Tang Lu gibt es hier:
https://www.sixthtone.com/news/1009764/Is%20Chinese%20Math%20Education%20as%20Good%20as%20It%20Seems