China setzt wie viele andere Nationen auf Wasserstoff als neuen umweltschonenden Energieträger. Am 23. März hat deshalb die National Development and Reform Commission (NDRC) zusammen mit der National Energy Administration (NEA) eine mittelfristige Wasserstoff-Strategie bis 2035 vorgestellt. Bis dahin will China „a complete hydrogen infrastructure“ aufgebaut haben, also eine Kette von der Produktion über den Transport bis zur Lagerung. Zunächst gilt es, die Frage zu klären: Was verbirgt sich hinter der Wasserstofftechnologie? Wasserstoff wird mit Hilfe der sogenannten Elektrolyse gewonnen, bei der das Wassermolekül in Sauerstoff und Wasserstoff getrennt wir. Dieser Prozess ist freilich sehr energieintensiv. Die farbliche Bezeichnung des Wasserstoffs wird bestimmt von der zur Trennung benutzten Energie. Es gibt grünen, blauen und grauen Wasserstoff. Grau oder braun, wenn Kohle verwendet wird. Blau bei Gas. Und Grün bei erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasserkraft und – in Chinas Terminologie – auch Kernkraft. Klar: Grüner Wasserstoff ist ökologisch am sinnvollsten. Weltweit dominieren bei der Produktion von Wasserstoff aber noch der graue und blaue Wasserstoff. China ist da keine Ausnahme. China – das von der International Renewable Energy Agency (IRENA) als eine der sechs der Produktionsprozess Wasserstoff-Weltmächte angesehen wird (neben USA, Japan, Südkorea, Indien und der EU) – ist zwar derzeit der weltweit größte Produzent und Konsument von Wasserstoff, aber 60 Prozent davon sind grau und 25 Prozent blau, der bescheidene Rest von 15 Prozent ist grün. Dieser Anteil des grünen Wasserstoffs soll sukzessive ausgeweitet werden, steht im NDRC-Plan. Bis 2025 sollen jährlich 100 000 bis 200 000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden. Das Problem ist, dass dies noch sehr teuer und technologisch noch nicht ausgereift ist. Aber China arbeitet daran, wie die anderen Wasserstoff-Mächte auch. Wang Cheng, Direktor des Hydrogen Fuel Cell Laboratory an der Tsinghua Universität, sagte gegenüber Nikkei: „In terms of green hydrogen production technology, China basically stands at the same starting line with the U. S. and European countries.”
Generell soll Wasserstoff ein wichtiger Teil im chinesischen Energie-Mix werden. Nach Plänen der China Hydrogen Alliance, einem staatlich unterstützten Zusammenschluss von Unternehmen, soll Wasserstoff 2030 fünf Prozent zur Energieerzeugung beitragen. Dieser Anteil soll sich dann auf zehn Prozent (2050) und 20 Prozent (2060) erhöhen.
Info:
Die Webseite der China Hydrogen Alliance hier: http://h2cn.org.cn/en/about.html