PODCAST I Chinas Entwicklungshilfe

China ist in der Entwicklungspolitik ein seltsames Zwitterland. Einerseits gibt es schon seit den 50er Jahren viel Geld für die Länder der Dritten Welt aus, andererseits bezeichnet sich die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt immer mal wieder als Entwicklungsland, das sogar von Drittstaaten Unterstützung bekommt. China ist also Geber- und Empfängerland. Über diese ambivalente Rolle Chinas in der Entwicklungspolitik sprach Jan Kliem mit Marina Rudyak (Uni Heidelberg) in der Episode 11 der Reihe „Asien Aktuell“, die vom Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Singapur herausgegeben wird. Darin erklärt Rudyak zunächst die Unterschiede zwischen chinesischer und westlicher Entwicklungshilfe. Erstere ist sehr stark auf Infrastruktur fokussiert, die andere auf Good Governance. Die Prioritätenskala sei in China eine andere. Erst baue man Straßen, die die wirtschaftliche Entwicklung förderten. Erst danach könne man über Good Governance reden. Ein weiterer grundlegender Unterschied liegt nach Ansicht von Rudyak darin, dass China, anders als der Westen, einen integrierten Ansatz verfolge, bei dem alle Akteure (Staat, Unternehmen, Finanzinstitute) quasi an einem Strang ziehen. Ausführlich geht Rudyak auf die Frage ein, ob China eine strategische Schuldenpolitik betreibe, um so eine Abhängigkeit er Empfängerländer zu erzeugen. Sie zeigt dabei an dem viel zitierten Sri-Lanka-Beispiel auf, dass dem nicht so ist. Nicht nur durch dieses Beispiel entstand ein Podcast, der manch Vorurteil widerlegt und deshalb sehr hörenswert ist.

Info:

Die Episode 11 des Podcasts „Asien Aktuell“ mit Marina Rudyak kann man hier hören: https://podcastf3b6e4.podigee.io/11-new-episode

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