WER MACHT WAS? I Deutschland, deine Sinologen (18). Heute: Hochschule Konstanz

In Deutschland gibt es an vielen Universitäten, aber auch an einigen Fachhochschulen die Möglichkeit Sinologie oder sogenannte Kombi-Studiengänge – meist mit Wirtschaft – zu studieren. Die Unis haben dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Manche lehren vorwiegend das moderne China, manche eher das alte China, die meisten beides. In dieser Serie werde ich die sinologischen Abteilungen an den deutschsprachigen Universitäten und ihre Geschichte, ihre Schwerpunkte und ihre Lehrenden vorstellen. Heute ist mal wieder ein Kombistudiengang dran, und zwar an der Hochschule Konstanz Technik, Wissenschaft und Gestaltung (HTWG).

Die Geschichte: Die Hochschule Konstanz Technik, Wissenschaft und Gestaltung (HTWG) hat eine lange, aber auch wechselvolle Geschichte hinter sich. 1906 als „Technikum Konstanz“ gegründet wechselte sie mehrmals den Namen: Ingenieursschule, Staatstechnikum, Fachhochschule. 2005 bekam sie dann endlich den heutigen Namen: Hochschule Konstanz Technik, Wissenschaft und Gestaltung (HTWG). Sie hat sechs Fakultäten, davon sind fünf technisch orientiert und einer sozialwissenschaftlich. In der Fakultät Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften ist der Studiengang Asian Studies and Management integriert. Er wurde 1997 damals unter dem Namen „Angewandte Weltwirtschaftssprachen/Chinesisch“ geschaffen. Zwei Jahre später folgte der Studiengang „Angewandte Weltwirtschaftssprachen/Indonesisch“. Treibende Kraft hinter der Etablierung dieser Studiengänge war der damalige Rektor Olaf Harder. Er wollte nach dem Vorbild der Hochschule Bremen (siehe CHINAHIRN 33) ein süddeutsches Pendant schaffen.

Die Lehrenden: Insgesamt gibt es zehn Professorinnen und Professoren für beiden Asien-Studiengänge, fünf für Sprache und Regionalwissenschaften, fünf für verschiedene Bereiche des Managements. Die zwei Professoren für Chinastudien sind Jinyang Zhu und Barbara Stelling.  Zhuomei Song ist die Sprachlektorin. Konstantin Hassemer ist derzeit Studiendekan und lehrt Internationales Management. Daneben gibt es (noch) ein vom BMBF gefördertes China-Zentrum der Hochschule, dessen Angebot sich an Studierende und Lehrende aller Faultäten der Hochschule richtet. Verantwortlich sind hier die beiden Sinologinnen Helena Obendiek und Gabriele Thelen. Frau Thelen ist zudem Leiterin eines Double-Degree-Bachelorstudienganges für Studierende aus den Partnerhochschulen in verschiedenen asiatischen Ländern.

Das Studium: Inzwischen heißt der Bachelor-Studiengang „Asian Studies and Management“. Es gibt ihn in zwei regionalen Variationen – einmal mit Schwerpunkt China, zum anderen mit Schwerpunkt Südost- und Südasien. Das Studium kann sowohl im Winter- als auch im Sommersemester angefangen werden. Allerdings findet ein Auswahlverfahren statt, denn auf die 20 Plätze kommen mehr Bewerber (im Wintersemester waren es für die Studienrichtung China knapp vier mal so viele Bewerbungen). Die Regelstudienzeit beträgt sieben Semester. Ein komplettes Jahr muss im Ausland verbracht werden, davon ein Semester an einer Partnerhochschule in China (Beijing, Shanghai, Qingdao und Xi´an) oder Taiwan und ein Semester Praktikum bei einem Unternehmen (oder einer Organisation) vor Ort. Idealerweise findet dieses Auslandsjahr im 5. und 6. Semester statt. Grob ist das Studium so aufgeteilt: Die eine Hälfte Sprache, Regionalwissenschaften und interkulturelle Kommunikation, die andere Hälfte Wirtschaft (BWL, VWL) und Recht. Die HTWG bietet anschließend auch einen Masterstudiengang an: „International Management Asia-Europe“ mit der Option eines Doppel-Master-Abschlusses an einer Partnerhochschule in Taiwan. Durch das spezielle Double-Degree-Programm für asiatische Studenten (mit zwei Jahren Studienaufenthalt an der HTWG) sind auch viele Studierende aus der asiatischen Region. „Die Förderung von interkultureller Kompetenz in gemeinsamen Projekten und Lehrveranstaltungen ist ein großes Asset der HTWG“, sagt Helena Obendiek – zusätzlich zu den kleinen Gruppen, einem aktiven Netzwerk an Ehemaligen weltweit und der idyllischen Lage am Rheinufer, wo es auf dem Campus auch eine Strandbar gibt und die Studierenden zwischen zwei Seminaren baden gehen können.

Info: Hier geht es zur Infobroschüre über den Studiengang „Asian Studies and Management“: https://www.htwg-konstanz.de/fileadmin/pub/fk_ws/stg_cam/Organisatorisches/Download_PDFs/CAM-SAM_Flyer_WEB.pdf

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