WIRTSCHAFT I Neue Batterie-Ideen aus China – ob sie zünden?

China ist das führende Land in der Elektromobilität. Kein Land produziert und verkauft mehr E-Autos als China. Deshalb wird China auch immer mehr zum Technologieführer und Ideengeber. Zwei aktuelle Trends zeigen dies mal wieder deutlich. Zum einen forcieren die Autohersteller sowei einige Energiekonzerne das Konzept des Batterieaustausches. Und zum anderen wird heftig daran gearbeitet und geforscht, die teuren Lithium-Ionen-Batterien durch die viel günstigeren (aber auch schwächeren) Natrium-Ionen-Batterien zu ersetzen.  Zunächst zum Batteriewechsel. Die Idee dahinter ist simpel: Statt die Batterie dauernd aufzuladen, tauscht man sie einfach aus. Statt zur Ladesäule fährt man zur Batteriewechselstation. Ein Wechsel geht viel schneller als das Aufladen. Soweit zur Theorie. Doch nun zur Praxis. Man müsste das Land mit vielen Wechselstationen überziehen. Das dauert und kostet. Grob gerechnet ist eine Wechselstation dreimal so teuer wie eine Ladestation. Hinzu kommt, dass die Batterien der diversen Autohersteller nicht kompatibel sind. Trotz dieser Probleme propagiert die mächtige NDRC in ihren im Januar 2022 herausgegebenen Guidelines das Swap-Modell. Bis 2025 sollen 30 000 Swap-Stationen entstehen. Elektroautohersteller wie Nio oder Xpeng ziehen dabei mit. NIO betreibt bereits 1100 Tauschstationen und will bis 2025 rund 3000 installiert haben. Und soeben wurde die Shanghai Jieneng Intelligent Electric New Energy Technology gegründet. Ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem auch die beiden Energiegiganten Sinopec und PetroChina beteiligt sind. Sie wollen an ihren Tankstellen Batterie-Tauschstationen installieren. Bleibt das Problem der Standardisierung von Batterien. Die NDRC mahnt eine Vereinheitlichung an. Der chinesische Marktführer CATL arbeitet daran. Und CATL ist auch bei dem anderen Trend stark involviert – der Ersetzung von Lithium- durch Natrium-Batterien. Lithium ist extrem teuer geworden. Der Preis einer Tonne stieg von rund 5700 auf 72 000 Dollar. Natrium ist viel, viel billiger. Deshalb arbeiten viele Forscher und Firmen im Westen wie in China an einer Natrium-Ionen-Batterie, die übrigens auch kein Kobalt und Nickel benötigt. Das große Problem ist aber, dass die Energiedichte viel geringer ist als bei einer Lithium-Batterie, sie also weniger leistungsfähig ist. Trotzdem hat CATL angekündigt, im nächsten Jahr die ersten Natrium-Batterien auf den Markt zu bringen. Sie sollen zunächst nur in kleinen Fahrzeugen und Elektrorollern installiert werden.

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