In Folge des Ukraine-Kriegs rückt auch Indien immer mehr in den Fokus. Wie positioniert sich das Land in dem neuen geopolitischen Kräftefeld? Wie verhält es sich zum traditionellen Partner Russland, wie zum Feind China? Mit beiden arbeitet es ja sowohl bei BRICS als auch bei der SCO (Shanghai Cooperation Organisation) zusammen. Wie reagiert Delhi auf die Annäherungsversuche des Westens, der USA und der EU? Zwei Artikel versuchen darauf Antworten zu geben. Tanvi Madan (Brookings) überschreibt in Foreign Affairs seinen Artikel mit „China Has Lost India“. Er sieht spätestens seit den Grenzkonflikten 2020 eine Annäherung Indiens an den Westen, vor allem auch an die USA: “India is willing now to cooperate more closely with the US.” Die türkische Indien-Spezialistin Duygu Cagla Bayram ist da anderer Meinung. Sie sieht Indien auch unter Modi weiterhin in der Kontinuität unabhängiger blockfreier Politik. Sie schreibt in der „South China Morning Post“: “In the global power struggle, India is determined to remain a friend to all and to none”. Sie zählt auf, wo Indien überall mitmischt, von der westlich-orientierten Quad (USA, Japan, Australien) bis zur eher China-dominierten SCO. Sie sieht Indien durch diese Politik in einer guten Position im aufkommenden Kalten Krieg: “Perhaps there is no country so fortunately positioned as India to engage with all sides of this power struggle.”
Info:
Den Artikel von Tanvi Madan in Foreign Affairs gibt es hier:https://www.foreignaffairs.com/china/china-has-lost-india Den Kommentar von Duygu Cagla Bayram gibt es nur hinter der Bezahlschranke der South China Morning Post: https://www.scmp.com/comment/opinion/article/3194751/global-power-struggle-india-determined-remain-friend-all-and-none