Da war das dänische Außenministerium etwas schneller als das deutsche. Während das Auswärtige Amt seine Sicherheitsstrategie erst noch erarbeitet, veröffentlichte das Udenrigsministeriet seine bereits im September. Titel: „Danish Security and Defense Towards 2035“. Erstellt hat das 86-Seiten-Papier eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Leitung des dänischen NATO-Botschafters Michael Zilmer-Johns. Zunächst stellen die Autoren fest: „The USA has lost its position as the only superpower, and the balance of power between the great powers is shifting rapidly not least due to the rise of China.” Aber die aktuelle geopolitische Lage sei aus zwei Gründen nicht mit dem Kalten Krieg vergleichbar. Erstens sei die wirtschaftliche Integration von China und dem Westen viel tiefer, und zweitens seien China und die USA global nicht so dominant wie einst die UdSSR und die USA. Zwei Ländern widmet sich die Studie im zweiten Kapitel „Security Policy Threats and Challenges“ besonders: erst Russland, dann China. Über Chinas militärische Stärke heißt es: „In a 2035 perspective the USA will remain the stronger global military power, but China will be well on its way to catching up and will at last be on par in the Indo-Pacific region.” Das größte Risiko eines militärischen Konflikts sieht die Studie in Taiwan, aber auch im Ost- und Südchinesischen Meer. Soll sich dort die NATO stärker engagieren? Antwort der Autoren: „An operational role in Asia for NATO is not likely in a 2035 perspective.” Die NATO soll stattdessen die Zusammenarbeit mit den pazifischen Partnern (Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland) vertiefen. Aber ein verstärktes dänisches Engagement in der Region schließt die Studie nicht aus: „The danish defence should therefore retain capacity to send relevant military contributions to distant international operations.“
Info:
Die Studie „Danish Security and Defense Towards 2035“ kann man hier herunterladen:https://um.dk/udenrigspolitik/sikkerhedspolitik/den-sikkerhedspolitiske-analysegruppe
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