In China ist die Fußballsaison anders als in den europäischen Top-Ligen identisch mit dem Kalenderjahr. Letzter Spieltag war also der 30. Dezember. Es war bis dahin irre spannend. Zwei Teams standen vor dem letzten Spieltag punktgleich an der Spitze: Wuhan Three Towns FC und Shandong Taishan FC hatten jeweils 75 Punkte auf dem Haben-Konto. Die letzten Spiele mussten also entscheiden: Wuhan gegen Tianjin Jinmen Tiger, Shandong gegen Beijing Guoan. Beide Spiele endeten 3:0, aber nicht auf dem grünen Rasen, sondern am grünen Tisch. Denn sowohl Tianjin als auch Beijing bekamen keine elf gesunden Spieler mehr zusammen. Beijing Guoan hatte gerade mal zwei fitte Spieler. Beide Vereine konnten deshalb nicht antreten. So kamen beide Spitzenreiter am Schluss auf 78 Punkte, und das Torverhältnis musste entscheiden – und das sprach für Wuhan Three Towns (Der Namen erinnert daran, dass die Stadt Wuhan eigentlich aus den drei Städten und Wuchang, Hanyang und Hangkou besteht). Das Team des spanischen Trainers Pedro Morilla ist eine relativ junge Truppe. Der Verein wurde erst vor neun Jahren – damals als Wuhan Shangwen – gegründet. Vor drei Jahren kickte Wuhan noch in der dritten Liga, ehe es zum Durchmarsch bis an die Spitzer der Chinese Super League (CSL) ansetzte. Aber das Beispiel des neuen Meisters zeigt auch die Misere des chinesischen Fußballs. Die vier Top-Torschützen des Vereins sind Ausländer: Marcao (27 Tore), Davidson (12) und Ademilson (11) kommen aus Brasilien, Nicolae Stanciu (10) aus Rumänien. Erst dann folgt mit Pengfei Xie (8) der beste chinesischer Goalgetter. Wuhan ist mit dem Sieg der Wuhan Three Towns übrigens die unbestrittene Fußball-Hochburg Chinas, denn auch bei den Frauen gewann das Team aus Wuhan die chinesische Meisterschaft.
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