Vor zehn Jahren hat Leta Hong Fincher das Buch „Leftover Women -The Resurgence of Gender Inequality in China“ geschrieben – nach Interviews mit hunderten Frauen, von denen viele nicht heiraten und auch keine Kinder bekommen wollen. Jetzt ist gerade eine Neuauflage ihres Buches erschienen. In einem Interview mit China Digital Times (1. Dezember) spricht die Soziologin darüber, wie sich zwischen Erst- und Neuauflage ihres Buchs die Situation der Frau verändert hat. Die Zahl der Hochzeiten ist zwischen 2013 und 2022 von 13,5 auf 6,8 Millionen gesunken, die Geburtenrate sank ebenfalls. Sie hat diese Entwicklung vorausgesagt. Trotzdem sagt sie: “I´m surprised by the dramatic speed and the magnitude of the change.” Sie sieht weiterhin einen sehr, sehr starken „pro-marriage push“. Xi Jinping habe davon gesprochen, dass China eine neue Kultur des Heiratens und Kinderkriegens brauche. Die Regierung übt starken Druck auf die Eltern aus, damit diese ihre Töchter zur Heirat überreden oder gar zwingen. So berichtet sie von einer Mutter, die gedroht habe, aus dem Fenster zu springen, wenn ihre nicht mal 30 Jahre alte Tochter nicht heirate. Viele junge Frauen würden freilich die staatliche Propaganda ignorieren. Aber: “The younger generation can ignore the propaganda, but it’s very hard to completely ignore your own parents and your family. So that pressure is just intensifying, and it’s going to get a lot worse.”
Info:
Das Interview von Leta Hong Fitcher mit China Digital Times kann man hier nachlesen:https://chinadigitaltimes.net/2023/12/interview-leta-hong-fincher-on-advances-and-setbacks-in-womens-rights-over-the-past-decade/