Die Wahlen in Taiwan sind vorüber, die Probleme rund um diese Insel freilich bleiben. Eine sachlich-unaufgeregte Analyse der Wahlen liefert Simona Grano (Direktorin des Taiwan Studies Project an der Universität Zürich) in einem Beitrag für das Asia Policy Institute (ASPI) mit dem Titel „The Geopolitical Implications of the Taiwanese Election for China, the United States and the World.“ Innenpolitisch sieht sie unter dem neuen Präsidenten William Lai „a certain degree of continuity“. Es sei wahrscheinloch, dass er die Kontakte zu demokratischen Staaten intensiviere. Allerdings sieht er sich einer oppositionellen Mehrheit im Parlament gegenüber. Das könnte zu Problemen bei der Verabschiedung von Gesetzen oder des Haushalts führen. Ein gespaltenes Parlament könnte freilich in die Hände Chinas spielen, denn es könnte die Parteien gegeneinander ausspielen. Die Situation in der Taiwan-Strasse wird nach Ansicht Granos angespannt bleiben: „We can expect that Beijing will continue to maintain the current level of pressure while avoiding any further escalation.“ Dieser Zustand werde mindestens bis zu den Wahlen in den USA im November anhalten. Grano glaubt sowieso, dass letztendlich die Beziehungen zwischen China und den USA viel entscheidender für die Zukunft Taiwans sein werden als der Ausgang der taiwanesischen Wahl.
Info:
Hier der Artikel von Simona Grano:
Und hier der CSIS-Report „Surveying the Experts“ mit Stimmen verschiedener Experten zum Wahlausgang:
In diesem GMF-Talk redet Bonnie Glaser mit Rick Waters über die chinesischen Reaktionen:
https://www.gmfus.org/news/beijings-response-taiwans-election?utm_source=substack&utm_medium=email