Tianshui ist eine Drei- Millionen-Stadt im Nordwesten der Provinz Gansu. Weder Stadt noch Provinz sind bislang als Touristenorte auffällig geworden. Doch das hat sich in den vergangenen Wochen gravierend verändert. Plötzlich strömen Menschenmassen mit Auto, Bus und Bahn nach Tianshui. Überall bilden sich in der Stadt Schlangen. Sie stehen vor Restaurants und Imbissständen, weil sie nur ein Gericht wollen: Malatang (嘛 辣 烫). Das ist ein Hotpot, der anders ist als die üblichen aus Sichuan. Während man dort in einer Gruppe um einen brodelnden Feuertopf sitzt, in der jeder seine geliebten Esswaren legt, ist der Malatang in Tianshui quasi ein Ein-Mann/Frau-Feuertopf. Er oder sie nimmt sich von einem Buffet das gewünschte Fleisch und Gemüse und legt es oft aufgespießt in ein Sieb. Dieses wird dann in eine heiße Brühe getaucht und fertig ist das Essen. Das Geheimnis ist die Sauce, die aus lokalen Zutaten mit scharfem Pfeffer und Chiliöl bestehen soll. Der Hype um den Hotpot in Tianshu erinnert stark an den letztjährigen Barbecue-Hype, der in der Stadt Zibo ausgebrochen war (CHINAHIRN, 1. Mai 2023). Wie damals hat irgendein Video in den sozialen Medien wohl auch den Hype in Tianshui ausgelöst. Es wird nicht der letzte sein. Man darf gespannt sein, welche Spezialität in welcher Stadt als nächste entdeckt wird.
Wer hierzulande Malatang essen will, kann es inzwischen – zumindest in Berlin – auch tun. Dort gibt es zwei Malatang-Restaurants: Das Yangguofu Malatang (Weinbergsweg 5) und Hotpot & Nudel (Revaler Straße 17). Ich war noch nicht dort, aber ich werde hingehen. Doch ich wurde schon gewarnt: Auch dort soll es Schlangen geben, aber nicht so lange wie in Tianshui.
Info:
Video: https://news.cgtn.com/news/2024-03-19/Tianshui-malatang-A-new-hotspot-for-hotpot-1s6ouyhwmT6/p.html
https://news.cgtn.com/news/2024-03-19/Tianshui-Malatang-craze-1s62LHL27f2/p.html