Die ausländischen Autohersteller haben zunehmend Schwierigkeiten, sich auf dem chinesischen Markt zu behaupten. Das ergibt eine Studie des französischen Beratungsunternehmens Inovev mit dem Titel „Western and Chinese carmakers in China: a new paradigma.“ Über die Ergebnisse dieser nicht frei zugänglichen Studie berichtet Henrik Bork in einem Artikel für die Zeitschrift Kfz-Betrieb. Im ersten Abschnitt konstatiert Inovev einen „inevitable decline of non-Chinese automakers in China“. In Zahlen: 2015 betrug der Marktanteil der chinesischen Hersteller auf ihrem Heimatsmarkt 40 Prozent, 2023 schon 57 Prozent. „Ihr Aufstieg ist kometenhaft“, schreiben die Autoren der Studie. Diesen Zuwachs nur auf staatliche Subventionen zurückzuführen, wie es im Westen gerne gemacht wird, sei allerdings zu kurz gegriffen. Vielmehr würden die chinesischen Autobauer ihre Produktpalette ständig weiterentwickeln, bei der Elektrifizierung permanent technische Fortschritte erzielen und auch das Design sei „heute moderner als das der Nicht-Chinesen.“
Die Folge des Aufstiegs der immer besser werdenden chinesischen Hersteller geht zu Lasten der ausländischen Autofirmen. Von den zehn größten ausländischen Autobauern konnten in den vergangenen Jahren nur zwei ihre Absatzzahlen in China steigern: Toyota und Tesla. Alle anderen acht (Volkswagen, GM, Honda, Nissan, Hyundai-KIA, Ford, Mazda und Stellantis) erlitten zum Teil gravierende Einbußen. Volkswagen zum Beispiel habe seit 2017 rund eine Million weniger Autos verkauft, GM gar rund zwei Milli0nen. Angesichts dieser Situation haben bereits zwei Unternehmen den chinesischen Markt verlassen: Suzuki und Mitsubishi. Bald würden das auch – so die Studie – Mazda und Stellantis (u.a. Peugeot, Citroen und Opel) tun.
Und was ist mit den Premiumherstellern wie Audi, BMW und Daimler? Die trotzen dem Trend. So heißt es im dritten Teil der Studie: „Non-Chinese premium carmakers resist in China.“ So hätten alle drei deutschen Luxushersteller ihre Absatzzahlen seit 2015 deutlich gesteigert: Audi von 510 000 auf 670 000 (2023), BMW von 287 000 auf 745 000 und Daimler von 255 000 auf 690 000. Doch Daimler & Co. können nicht damit rechnen, dass es einfach so weitergeht. Mittelfristig und erst recht langfristig sei diese Spitzenposition nicht zu halten, Chinesische Hersteller würden mit immer mehr und besseren Premiummodellen auf den Markt kommen.
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Hier der Artikel von Henrik Bork in Kfz-Betrieb: