WISSENSCHAFT I RWTH Aachen am Pranger

Heftige Vorwürfe gegen die RWTH Aachen und einige Professoren dieser renommierten Universität erhebt das Rechercheportal Correctiv. In dem Artikel „Die Bling-Bling-Professoren aus Aachen“ schreibt Autor Till Eckert: „Immer mehr Professorinnen und Professoren sind gleichzeitig auch Unternehmen, offensichtlich Millionäre – und teils ´von China gekauft´“. Einer dieser Millionäre ist Günther Schuh, dem das zweite Kapitel („Der emsige Elektro-Guru“) gewidmet wird. Darin wird kurz berichtet, dass Schuh mit Geld aus der Volksrepublik geliebäugelt hätte, als 2020 eines seiner Unternehmen, „e.Go“, drohte, den Bach runterzugehen. Schuh wollte es mit Hilfe eines chinesischen Autoherstellers retten. Der Notarvertrag sei schon unterschrieben gewesen, doch die Pandemie hätte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Im Kapitel 3 geht Till Eckert auf „Die China-Fans der RWTH“ genauer ein. Im Mittelpunkt steht deren Zusammenarbeit mit der National University for Defence Technology (NUDT) und den „Seven Sons of National Defense“. Das sind sieben chinesische Universitäten, die auch Forschung fürs Militär betreiben. Eine Uni sticht dabei besonders hervor: das Harbin Institute of Technology (HIT). Mindestens 19 Professorinnen und Professoren sollen laut Correctiv mit Forschenden der NUDT oder den „Seven Sons“ kooperiert haben. Namentlich werden folgende Professoren genannt:

  • Kai-Uwe Schröder: Professor für Strukturmechanik und Leichtbau und zudem Rektoratsbeauftragter für China. „Ein wahrer China-Fürsprecher“. Er soll 18mal mit Forschenden der „Seven Sons“ zusammengearbeitet haben.
  • Haris Gacanin: Professor für Mobility & Transport Engineering. Er habe in mindestens 14 Fällen mit Seven Sons kooperiert. Ebenso mit der National University for Defence Technology (NUDT).
  • Bernd Markert, Lehrstuhl für Allgemeine Mechanik. Er leitet auch eine Professoren-GmbH, nämlich die IAM Aachen Gmbh: Sie sei mit zwei Prozent an der CCR Changchun Germany RailTech GmbH beteiligt.
  • Markus Oeser: Der Professor für Bauingenieurwesen habe in mindestens 86 Fällen mit der HIT kooperiert. Seit 2021 ist Oeser Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen.

Die RWTH Aachen reagierte mit einer Stellungnahme auf die Vorwürfe: „Die Zusammenarbeit mit China hat an der RWTH eine lange Tradition, verbunden mit dem Bewusstsein auch der Risiken von Kooperationen. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklung in China hat die Hochschule ihre Aufmerksamkeit weiter intensiviert…Die RWTH geht hochschulintern mit Kooperationen mit China sehr sensibel um… Wenn am Ende Unternehmen in Besitz einer Professorin oder eines Professors Handel mit China betreiben, unterliegt auch dies – unabhängig von der Hochschule – den üblichen exportrechtlichen Kontrollen, wie sie für die Wirtschaft gelten. …Einige der von CORRECTIV skizzierten Kritikpunkte am Handeln der Hochschule, etwa in Bezug auf die Personalie Oeser, liegen Jahre zurück…Insgesamt sind im Artikel einige Informationen, wie die Zahl der Campus-Unternehmen, die veraltet sind, und aktuelle Entwicklungen nicht berücksichtigen. Zudem werden Themen in einen Zusammenhang gestellt, zwischen denen es keine systematische Verbindung gibt.“

Info:

Hier der Correctiv-Artikel in voller Länge: https://correctiv.org/aktuelles/china-science-investigation/2024/06/18/die-bling-bling-professoren-aus-aachen/

Und hier die Stellungnahme der RWTH Aachen vom 19. Juni: https://www.rwth-aachen.de/cms/root/Die-RWTH/Aktuell/Pressemitteilungen/Juni-2024/~bieuwx/Position-der-RWTH-zur-CORRECTIV-Berichte/

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