Bekommt China Zugang zum Japanischen Meer? Das ist eine wichtige Frage mit hoher strategischer Relevanz. Mit ihr beschäftigt sich Johann Fuhrmann im aktuelle Länderbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Der Leiter des KAS-Büros in Beijing verweist auf einen Satz in der Gemeinsamen Erklärung der beiden Präsidenten Xi Jinping und Wladimir Putin nach ihrem Treffen Mitte Mai in Beijing: „Russland und China wollen einen konstruktiven Dialog mit der Demokratischen Volksrepublik Korea über die Seefahrt chinesischer Schiffe über den Unterlauf des Tumen-Flusses führen.“ Der 521 Kilometer lange Tumen ist erst Grenzfluss zwischen China und Nordkorea und dann zwischen Russland und Nordkorea, ehe er ins Japanische Meer mündet. Bislang dürfen Chinesische Schiffe diesen letzteren Teil nicht befahren, haben also keinen Zugang zum Japanischen Meer. Sollte ihnen dieser jedoch nach erfolgreichen Gesprächen mit Russland und Nordkorea gewährt werden, könnte dies „aus der Perspektive Seouls und Tokios die strategische Machtbalance gegenüber China zu ihren eigenen Ungunsten verändern und die sensible Sicherheitsagentur in der Region entschieden beeinflussen“, schreibt Fuhrmann. Durch den Zugang zum Japanischen Meer hätte China auch einen besseren Zugang zur Arktik und käme seiner Vision von einer „Polaren Seidenstraße“ ein Stück näher.
Info:
Den KAS-Länderbericht „Pekings Griff nach dem Japanischen Meer“ kann man hier herunterladen:
https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/pekings-griff-nach-dem-japanischen-meer