Man kann es fast nicht mehr hören, dieses ständige politische Auffordern zum De-Risking, was bedeutet, dass sich deutsche Unternehmen nach anderen Standorten und Absatzmärkten außerhalb Chinas umschauen sollen. Aber wohin sollen sie gehen? Die Frage stellte sich Denis Suarsana in seinem Report „De-Risking, but where to?“ Suarsana ist seit Juli 2022 Leiter des Indonesien-Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Er lebt also mitten in Südostasien und untersuchte deshalb, ob denn die zehn ASEAN-Länder eine Alternative zu China seien (ASEAN steht für Association of Southeast Nations). Seine Antwort ist ein Sowohl-als-auch. Einerseits schreibt er: „Due to their limited economic power and numerous structural challenges the emerging ASEAN countries do not present an alternative to China in the foreseen future.” Andererseits argumentiert er: “Nevertheless, they offer diversification potential for German and European companies within the framework of China+1 strategies.” Auf der Plusseite stehen vor allem eine junge Bevölkerung und günstige Löhne. Negativ sind das schlechte Ausbildungsniveau, die geringe Produktivität und eine miese Infrastruktur. Suarsana schreibt auch, dass man sich keine Illusionen machen soll, denn „China dominates the markets and supply chains in the region“. Er sieht deshalb ein Risiko für europäische Firmen „that shifting production capacity could lead to pseudo-diversification, where supply chains run outside China’s borders, but essentially remain Chinese-dominated.” An die Politik appelliert er, sich weiter für Handelsabkommen mit Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand einzusetzen. Aber: „This requests a more pragmatic trade policy that does not overload trade negotiations with unrelated demands.”
Info:
Hier geht es zum KAS-Report „De-Risking, but where to?“: https://www.kas.de/en/single-title/-/content/de-risking-but-where-to