…. China – Auswege aus einem Dilemma von Finn Mayer-Kuckuk und Felix Lee. Mayer-Kuckuk und Lee sind erfahrene China-Journalisten. Beide waren jahrelang Korrespondenten in Beijing. Mayer-Kuckuk für das Handelsblatt, Lee vor allem für die taz. Beide arbeiteten bis vor kurzem für China.Table. Jetzt haben sie gemeinsam ein Buch geschrieben. Und zwar ein sehr gutes Buch, ein sehr differenzierendes Buch. Es ist kein simples Haudrauf-Buch, wie es derzeit offenbar Mode zu sein scheint. Es kritisiert China, wo es aus westlicher Sicht nötig ist. Stichworte: Menschenrechte, Überwachung, Demokratiedefizit. Die Autoren sprechen aber auch für deutsche Ohren unangenehme Wahrheiten aus. Beispiel: „Die Volksrepublik hat China in vielen Bereichen technologisch überholt.“ Oder dass der wirtschaftliche Erfolg Chinas nicht allein auf unfairen Handel zurückzuführen sei. Und sie üben auch Selbstkritik: „Westliche Journalisten neigen zu der Bewertung, dass eine große Zahl von Chinesen sich vom Staat sehr eingeschränkt fühlt und einen rebellischen Geist hat.“ Sie konzedieren, dass Xi Jinping „in erheblichen Teilen der Bevölkerung beliebt“ sein dürfte. Im Umgang mit dem immer mächtiger werdenden China fordern sie ein selbstbewussteres Auftreten der Deutschen – so wie es die EU vormache: „Gesprächskanäle öffnen, sich aber nicht alles gefallen lassen.“ Ihr Buch ist auch ein Plädoyer für mehr Austausch und Dialog mit China. So heißt der letzte Satz im Buch: „Wir müssen reden.“ Mein Schlusswort lautet: Sie müssen das Buch lesen!
Info:
Finn Mayer-Kuckuk und Felix Lee: China – Auswege aus einem Dilemma, 256 Seiten, Ch. Links Verlag, 22 Euro.