Die aktuelle Ausgabe (November/Dezember) von Foreign Affairs ist auf dem Markt. Es ist eine ziemlich bellizistische Ausgabe, trägt sie doch den Titel „World of War“. Im einführenden Artikel beschreibt Mara Karlin (John Hopkins University) „The Return of Total War“. Darin erklärt sie die Ära der begrenzten Kriege für beendet. Stattdessen habe “an age of comprehensive conflict” begonnen, zu denen sie auch den Konflikt mit China zählt. Erik Lin-Greenberg (MIT) beschäftigt sich in „Wars Are Not Accidents” mit dem Problem, dass durch unbeabsichtigte Zuammenstöße Kriege entstehen könnten. Er sieht diese Gefahr auch im Südchinesischen Meer und rund um Taiwan. Oriana Skylar Mastro (Stanford University) fordert in “China’s Agents of Chaos” die USA aber auch deren Verbündete auf, die vier Staaten China, Iran, Nordkorea und Russland ernster zu nehmen: „The U.S. government must start treating them as the autocratic bloc they are. It must encourage all its allies around the globe to do the same. And it needs to treat China as the master of the axis.” Michael C. Horowitz (University of Pennsylvania) beschreibt in “Battle of Precise Mass” eine neue Form der Kriegsführung. Früher hätte über Jahrhunderte hinweg derjenige gewonnen, der die meisten Soldaten, Pferde oder Panzer hatte. Dann kam das kurze Zeitalter der Präzisionswaffen (erstmals von den USA erfolgreich erprobt im ersten Golfkrieg 1991). Nun sei man in der Ära angekommen, in der man beides kombiniert. Der massenhafte Einsatz von Präzisionswaffen (Drohnen zum Beispiel) werde erstmals im Ukraine-Krieg praktiziert.
In einem Review Essay bespricht James B. Steinberg (John Hopkins University) das Buch von Sulmaan Wasif Khan: “The Struggle for Taiwan: A History of America, China, and the Island Caught Between”. Khan kritisiert die amerikanische Taiwan-Politik und ihre strategische ambiguity (Mehrdeutigkeit). Er fordert hingegen eine klarere Position und Unterstützung, was wiederum Steinberg kritisiert.
Info:
Hier gibt es mehr Informationen über die neue Ausgabe: https://www.foreignaffairs.com/issues/2024/103/6