Herta Däubler-Gmelin war Anfang der 2000er Jahre eine der Initiatorinnen des deutsch-chinesischen Menschenrechtsdialogs. Damals war sie Justizministerin in der Regierung Schröder. Seitdem reist sie jedes Jahr mindestens zweimal nach China, auch um den Dialog weiter zu pflegen. In einem Pioneer-Interview mit Frank Sieren kritisiert die 81jährige Sozialdemokratin zwei Regierungsmitglieder der dahinscheidenden Ampelkoalition. Zunächst nannte sie die Politik der ehemaligen Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die die Wissenschaftskooperation mit China einschränken wollte, für töricht. Es stehe nicht – wie Stark-Watzinger einst sagte – hinter jedem chinesischen Studenten oder Wissenschaftler die KP oder der Geheimdienst. Auch Außenministerin Annalena Baerbock bekommt ihr Fett weg. Däumler-Gmelin sagt, sie halte die Außenpolitik der Bundesregierung gegenüber China „für falsch, für völlig falsch“. Däubler-Gmelin moniert Baerbocks Bezeichnung Xi Jinpings als Diktator: „Es muss nicht unbedingt sein, dass eine junge Frau, Frau Baerbock, den Präsidenten eines 1,4-Milliarden-Landes so bezeichnet.“ Man müsse nicht Leute in der Öffentlichkeit beleidigen. Man müsse vielmehr aufeinander zugehen und sich bemühen zu verstehen.
Info: