POLITIK I Warum US-Außenminister Marco Rubio einen neuen chinesischen Namen hat

US-Präsident Donald Trump hat ja bereits seinen Wunsch geäußert, in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit nach China reisen zu wollen. Normalerweise hat er bei solchen Reisen seinen Außenminister im Schlepptau. Der heißt Marco Rubio. Aber dieser Rubio steht auf einer Sanktionsliste der Chinesen. Im Sommer 2020 wurde der ehemalige Senator aus Florida gleich zweimal sanktioniert:  Im Juli 2020 wegen seines Eintretens für die Menschenrechte der Uiguren in Xinjiang, einen Monat später wegen seines Engagements für die Demokratiebewegung in Hongkong. Der Republikaner Marco Rubio, der 14 Jahre lang im Senat war, ist einer der schärfsten China-Kritiker und fiel immer wieder als Initiator von Gesetzen gegen China auf. Da die verhängten Sanktionen gegen ihn (und andere US-Politiker) bislang nicht aufgehoben wurden, dürfte Außenminister Rubio eigentlich nicht nach China reisen. Das ist natürlich ein Unding. China muss mit ihm kommunizieren. Aber wie kommt Chinas Führung aus diesem Dilemma heraus? Auf eine typisch chinesisch-pragmatische Art: Man ändert einfach Rubios chinesischen Namen. Bislang wurde Rubio phonetisch so übersetzt: 卢比奥 übersetzt (卢 heißt lu, 比 bi und 奥ao, also lubiao). In der neuen Schreibweise änderte man nur das erste Zeichen, indem man ein anderes lu einsetzte: 鲁. Also heißt der neue Rubio nun 鲁比奥. Dieser Name steht auf keiner Sanktionsliste. Zum ersten Mal wurde dieser neue chinesische Name Rubios offiziell in einer Pressemitteilung des chinesischen Außenministeriums vom 16. Januar gebraucht. Ganz neu ist diese Schreibweise aber nicht, sie wurde schon früher ab und zu verwendet, unter anderem auch vom Parteiorgan People’s Daily. Aber nun ist sie offiziell und verbindlich. Am 21. Januar veröffentlichte die Nachrichtenagentur Xinhua eine Namensliste von Politikern, darunter auch den Namen von Marco Rubio in der neuen Schreibweise. An diese haben sich alle Medien und staatlichen Stellen zu halten. Als Außenamtssprecher Guo Jiakun auf die neue Schreibweise Rubios angesprochen wurde, sagte er nur: „It’s necessary for high-level Chinese and American officials to maintain contact in an appropriate way.“ Am 24. Januar telefonierte 鲁比奥alias Marco Rubio mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi. Dabei dürfte Wang Yi allerdings klar geworden sein, dass man zwar einen Namen ändern kann, aber nicht die Gesinnung. Rubio betrachtet China weiterhin als „biggest threat“ für die amerikanische Sicherheit. Aber trotzdem werden ihm die Chinesen, sollte er mit Trump nach China reisen, die Einreise nicht verwehren.

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