Es war ein wichtiger Handschlag, der am Morgen des 17. Februar in Beijing im Rahmen eines Symposiums getätigt wurde. Chinas starker Mann Xi Jinping reichte seine Hand einem schmächtigen kleinen Mann, der den Namen Ma Yun trägt, aber weltweit unter Jack Ma und als Gründer des Alibaba-Konzerns bekannt ist. Damit war per Handschlag besiegelt, dass Jack Ma rehabilitiert ist. Vor etwas mehr als vier Jahren war Jack Ma in Ungnade gefallen, weil er die Führung vor allem in Finanzfragen kritisiert hatte und ihr vielleicht auch zu mächtig geworden war. Aber bei diesem Symposium ging es um weit mehr als nur um die publikumswirksame Rehabilitierung Jack Mas. Es ging um das Verhältnis von Chinas Führung zur Privatwirtschaft. Ein schwieriges, ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits sind die privaten Unternehmen schon seit langem der Motor der chinesischen Wirtschaft, andererseits sind sie nicht so leicht steuerbar wie die Staatsunternehmen. Das Treffen am 17. Februar wird gemeinhin so interpretiert, dass die Führung derzeit die privaten Unternehmen braucht und deshalb fördert. Vor allem sind sie mit ihrer Ínnovationskraft wichtiger Bestandteil der „neuen Produktivkräfte“, die Xi Jinping seit über einem Jahr propagiert. Deshalb verwundert es nicht, dass beim Symposium vor allem die Chefs von High-Tech-Unternehmen eingeladen waren.
Gegenüber von Xi saßen in der ersten Reihe 14 Unternehmensbosse großer und bedeutender privater Konzerne. Sechs von ihnen durften ein Statement abgeben. Zu diesen Auserwählten zählten: Ren Zhengfei (Huawei/Telekom), Wang Chuanfu (BYD/Auto), Lei Jun (Xiaomi), Liu Yonghao (New Hope), Wang Xingxing (Hangzhou Unitree Robotics) sowie Yu Renrong (Will Semiconductor). Ren Zhengfei sprach als erster und zeigte sich sehr optimistisch: „Our earlier concerns about lacking chips and lacking soul have diminished.“ Wang Chuanfu präsentierte die beeindruckende Erfolgsgeschichte des Autokonzern BYD, der inzwischen Tesla-Herausforderer Nummer Eins ist. Lei Jun (Xiaomi) erklärte, wie sein Unternehmen nach schlechten Jahren 2024 wieder die Kurve bekommen hat. Liu Yonghao, Chef des Nahrungsmittelkonzern New Hope, war der einzige Vertreter der „alten“ Industrien. Er zeigte auf, wie aber ein solches Unternehmen die neuen Technologien integriert. Interessant war die Aufwertung zweier Vertreter relativ neuer Unternehmen: Yu Renrong (Will Semiconductor) und Wang Xingxing (Unitree Robotics) vertraten die zwei sehr wichtigen Zukunftsbranchen Chips und Robotik. Yu Renrong berichtete von Fortschritten in der Lokalisierung der Wertschöpfungskette bei Chips. Und Wang Xingxing spielte die nationale Karte, indem er sagte, er und sein Unternehmen „were born and raised in China.“ Das gefiel wiederum Xi Jinping. Er wandte sich direkt an den 35jährigen Wang und sagte: „You are the youngest here. The country’s innovation needs the contribution of the younger generation.“
Neben diesen sechs Rednern saßen noch in der ersten Reihe: Jack Ma (Alibaba), Pony Ma (Tencent), Zeng Yuqun (CATL),
Leng Youbin (Feihe), Nan Cunhui (Chint Group), Qi Xiangdong (Qi An Xin Technology Group), Huang Daifang (Taihao Group) sowie der inzwischen berühmte Liang Wenfeng (DeepSeek). Wenig Informationen gab es darüber, wer in der zweiten Reihe saß. Einer der wenigen, die dort erkannt wurde, war Wang Xing, Chef des Online-Konzern Meituan.
Interessant ist auch, wer nicht dabei war: Robin Li von Baidu zum Beispiel, aber auch nicht die Chefs von ByteDance, Pinduoduo oder Shein. Wie wichtig die Börse An- oder Abwesenheit einschätzte, zeigt sich beim Aktienkurs von Baidu. Er fiel um sieben Prozent, nachdem bekannt wurde, dass Baidu-Chef Li nicht eingeladen war. Der Kurs der Will-Aktie stieg hingegen um zehn Prozent, weil Chef Yu Renrong in der ersten Reihe saß.
Info:
Hier der Beitrag über das Treffen in der Nachrichtensendung des Staatssenders CCTV: