POLITIK: Zum ersten Mal seit fünf Jahren gab es wieder Treffen der drei ostasiatischen Staaten China, Japan und Südkorea. Erst trafen sich die drei Außenminister in Tokio, eine Woche später die Handelsminister in Seoul. Sie hatten wohl wegen der amerikanischen Zollpolitik Redebedarf. Geplant ist für dieses Jahr noch ein Treffen der Regierungschefs. +++ Taiwan wird die Wehrpflicht nicht verlängern. Es soll bei derzeit 12 Monate bleiben, versicherte Verteidigungsminister Wellington Koo. Eine Verlängerung auf zwei Jahre hat zum Beispiel William A. Stanton gefordert, der ehemalige Direktor des American Institute in Taiwan (AIT), der De-Facto-Botschaft der USA. Taiwan hat erst vergangenes Jahr den Wehrdienst von vier auf 12 Monate erhöht. Koo erklärte auch, dass Taiwan an dem Ziel, drei Prozent seines Sozialprodukts für Verteidigung auszugeben, festhalten wolle. Einige US-Politiker hatten zehn Prozent gefordert. +++ Eine Gruppe von republikanischen Abgeordneten will keine chinesische Studenten mehr in den USA dulden, denn diese seien ja meist Spione. Deshalb hat Riley Moore (West Virginia) ein Gesetzesvorschlag mit dem Titel „Stop Chinese Communist Prying by Vindicating Intellectual Safeguards in Academica Act“. Fraglich ist, ob dieses Gesetz die erforderliche Mehrheit im Congress finden wird.
WIRTSCHAFT: TikTok startete am 31. März in Deutschland mit seinem TikTok Shop. Auf ihm können künftig Nutzer – Einzelpersonen wie Unternehmen – Produkte zum Verkauf anbieten. Einer der ersten deutschen Firmen, die mitmacht, ist Beiersdorf mit seinen Nivea-Produkten. TikTok-Shops gibt es schon in den USA. Großbritannien und einigen südostasiatischen Ländern. +++ Tesla will eine günstigere Version seines bisherigen Erfolgsmodells Y produzieren. Sie soll 20 Prozent billiger sein als das aktuelle Modell. Die Produktion soll nächstes Jahr in der Megafabrik in Shanghai beginnen. Tesla reagiert damit auf Marktanteilsverluste in China. Im Februar lieferte das Tesla-Werk in Shanghai knapp 50 Prozent weniger Autos aus als noch im Januar. Im Dezember überholte das SU7-Modeel von Xiaomi zum ersten Mal das Tesla-Modell 3. +++ Lei Jun, Gründer und CEO von Xiaomi, plädiert für eine Änderung des Nummernschildes für Elektroautos. Lei Jun machte einen entsprechenden Vorschlag während der kürzlich tagenden Politischen Fakultativkonferenz, in der er Mitglied ist. Lei stört sich an der grünen fluoreszierenden Farbe, die das Gesamtbild der immer bunter werdenden Autos beeinträchtige. Außerdem fehle den 2018 eingeführten grünen Nummernschilder mit den schwarzen Zahlen auch smart features wie zum Beispiel ein QR Code. +++ Das Auftreten von DeepSeek weckte nicht nur die westliche KI-Welt auf, sondern auch die chinesische Konkurrenz. Nun hat auch Baidu zwei neue, frei verfügbare Modelle auf den Markt gebracht: Bernie 4.5 und Ernie X1. Sie sollen nach Baidus Ansicht besser sein als DeepSeek und Open AI. DeepSeek konterte wenig später mit einer Weiterentwicklung seines Modells namens V3-0324. Und weitere zwei Tage später meldete sich Alibaba mit einer neuen Variante von Qwen. Der innerchinesische KI-Wettbewerb ist in vollem Gange. +++ Taiwan wird keine hochwertigen Chips in den USA produzieren. Zu diesem Statement fühlte sich Wirtschaftsminister Kuo Jyh-huei genötigt, nachdem der weltweit führende Chipkonzern TSMC angekündigt hatte, Investitionen über 100 Milliarden Dollar in den USA zu tätigen. Die Produktion der fortschrittlichen Chips – darunter werden solche mit einer Größe von weniger als fünf Nanometern verstanden – soll weiterhin nur auf Taiwan erfolgen. +++ Der US-Handelskonzern Wal-Mart sourct viele seiner Produkte in China. Diese Importe sind aber nun von den höheren Zöllen betroffen, die Trump verhängte. Wal-Mart müsste also die Preise erhöhen. Das will der Konzern aber seinen amerikanischen Kunden nicht zumuten. Deshalb hat sich Wal-Mart für eine andere Strategie entschieden: Das Unternehmen hat seine chinesischen Zulieferer aufgefordert, ihre Preise zu senken. Das hat allerdings zu einem großen Aufschrei bei den Zulieferern und auch in der Politik geführt: Warum sollen wir für die Trumpsche Zollpolitik zahlen? +++ Bloomberg hat soeben eine Rangliste der umsatzstärksten Hersteller von Windturbinen veröffentlicht, Auf den ersten vier Plätzen sind nur chinesische Firmen: Goldwind, Envision, Windey und Ming Yang. Erst auf Platz fünf ist mit Vestas (Dänemark) der erste ausländische Konzern. Siemens Gemesa ist auf Platz neun.
GESELLSCHAFT: China soll künftig spezielle Visa für ausländische Rentner anbieten. Das schlug der Beida-Professor Jia Qingguo vor. Vorbild sei für ihn Thailand, das schon seit längerem mit einem solchen Visum konsumfreudige Rentner ins Land lockt. Die Visa sollten versuchsweise für ein bis drei Jahre eingeführt werden. +++ Viele chinesische Städte haben in den vergangenen Monaten und Jahren begonnen, an ihre Bewohner Prämien fürs Kinderkriegen auszuschütten. Am spendabelsten ist offenbar Hohhot. Die Verwaltung der Hauptstadt der Inneren Mongolei kündigte an, allen Ehepaaren, die ein drittes Kind bekommen, 100 000 Yuan (13 800 $) zu geben. Die Auszahlung dieser Summe soll in zehn Jahresraten von 10 000 Yuan erfolgen. +++ Die Kampagne gegen Überstunden zieht weitere Kreise. Nach dem Drohnenhersteller DJI fordert nun auch der Elektrokonzern Midea seine Mitarbeiter auf abends früher die Büros zu verlassen. Während bei DJI um 21 Uhr die Lichter ausgeschaltet werden, ist das bei Midea schon um 18.20 Uhr der Fall.