Es ist ein Trauerspiel – der Fußball in China. Er spielt nach wie vor international keine große Rolle. Jetzt versucht es die Chinese Football Association (CFA) wieder einmal mit Reformen. Sie verordnet salary cups, also Gehaltsobergrenzen. Das regt die Spieler auf. Und sie verbannt Sponsoren aus dem Vereinsnamen. Das regt viele Fans auf, die sich über die Jahre an ihre Vereinsnamen gewöhnt hatten. Hier eine Übersicht, welche 16 Vereine der Chinese Super League (CSL) ihren Namen ändern müssen und wie weit sie damit sind:
Meister Jiangsu Suning muss das Suning streichen. Suning ist eine Kette von Elektromärkten, ähnlich wie MediaMarkt hierzulande – nur viel größer. Guangzhou Evergrande Taobao, im Meisterschaftsfinale dieses Jahr Jiangsu Suning unterlegen, muss künftig verzichten auf die Zusätze Evergrande, einen der großen, allerdings gerade in Schwierigkeiten befindlichen Immobilienkonzerne, und Taobao, eine Plattform von Alibaba. Unterschiedlich sind die beiden Shanghaier Clubs betroffen. Shanghai Shenhua darf seinen Namen wohl behalten, weil der Klub schon seit 1993 unter dem Namen Shenhua antritt. Shanghai SIPG muss hingegen den Namen abgeben. Das Kürzel SIPG steht für Shanghai International Port Group, also die Betreibergesellschaft des Shanghaier Hafens. Der Hauptstadtklub Beijing Sinobo Guan – Sinobo ist eine Immobiliengesellschaft, die 64 Prozent an dem Verein hält, der Rest liegt beim Konglomerat CITIC – muss sich ebenfalls einen neuen Namen geben. Shandong Luneng Taishan streicht Luneng und heißt künftig nur noch Shandong Taishan (Berg Taishan). Unklar ist, was künftig bei Chongqing Dangdai Lifan auf dem Trikot stehen wird. Der Club hieß ursprünglich nur Chongqing Lifan (Lifan ist ein Motorrad- und Autohersteller in Chongqing), dann übernahm Li Jizhang mit seiner Dangdai International Group den Verein. Tianjin Teda muss künftig auf Teda (steht für Tianjin Economic-Technological Development Area) verzichten. Guangzhou R&F – R&F Properties ist ein Immobilienunternehmen – nennt sich ab der neuen Saison Guangzhou City. Dalian Yifeng – hinter Yifeng steckt die Wanda Group – hat sich schon im Januar 2020 umbenannt in Dalian`s People Professional FC (kurz Dalian Pro). Der Shenzhen FC gab sich wieder seinen Namen, unter dem er einst 1994 gestartet ist. Vor Namensänderungen stehen noch folgende Vereine: Henan Jianye (Jianye Residential Group), Hebei China Fortune (Immobilienkonzern Fortune Land), Qingdao Huanhai (Pharmakonzern Huanhai), Wuhan Zali (Investmentgesellschaft Wuhan Zali Development) und Aufsteiger Changchun Yatai (Jilin Yatai ist ein privates Konglomerat).
Die Fanclubs von vier Vereinen (Henan, Tianjin, Beijing und Shanghai Shenhua) haben inzwischen einen Brief an die CFA (Chinese Football Association) geschickt, in dem sie sich beschweren: „Football is a culture and an football club is not a simple enterprise, it is a cultural symbol of a city or a region.“ Sie fordern zumindest Ausnahmeregeln für die Clubs, die schon mehr als 20 Jahre unter demselben Namen antreten. Die größte Sorge der CFA scheint freilich zu sein, dass sich viele Vereine schlicht FC nennen.