Am 20. Juli rollte der blau-silberne Gigant aus den Fabrikhallen in Qingdao. Er sei der schnellste Zug der Welt, ließen die Hersteller CRRC Qingdao Sifang verkünden. 600 Kilometer in der Stunde könne der Koloss über die Magnete schweben. In Japan schaffte ein Konkurrent schon mal 603 km/Stunde, aber wollen wir nicht kleinlich sein. Das chinesische Projekt startete im Oktober 2016, einen Prototypen gab es 2019. Die erste Testfahrt fand im Juni 2020 statt. Nun die feierliche Premiere. Bis diese neue Magnetschwebebahn allerdings kommerziell einsatzbereit ist, wird es noch einige Zeit dauern, schließlich müssen neue Trassen gebaut werden. In fünf bis zehn Jahren soll der Zug, der noch keinen Namen hat, fahrplanmäßig verkehren. Und wo? Die Rennstrecke Beijing – Shanghai wird immer wieder genannt, aber auch zunächst kürzere Strecken wie Shanghai-Hangzhou oder Guangzhou-Shenzhen-Hongkong. Die Magnetbahn soll in der Lücke zwischen Flugzeug (800-900 Stundenkilometer) und Hochgeschwindigkeitszug (350 Stundenkilometer) positioniert werden. Er passt damit gut in das im September 2020 vorgestellte Verkehrskonzept der chinesischen Führung. Danach soll bis 2035 ein sogenannter „National 123 Transportation Circle“ verwirklicht werden: maximal eine Stunde Fahrtzeit innerhalb der Städte, maximal zwei Stunden zwischen Cityclustern und maximal drei Stunden zwischen den großen Städten des Landes. Ob Andreas Scheuer schon mal von diesem Plan gehört hat?
Info:
Hier gibt es ein Video anlässlich der Vorstellung der neuen Bahn in Qingdao:
https://www.youtube.com/watch?v=oxbEbgEKV54
Als brutaler Kontrast hier die Bilder von der ehemaligen Transrapidstrecke im Emsland: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Endstation-Lathen-Was-wird-aus-der-Transrapid-Teststrecke,transrapid614.html