ARTIKEL I Gefährliches Decoupling

Daron Acemoglu  ist Autor des Bestsellers „Why Nations Fail“, der auf Deutsch unter dem Titel „Warum Nationen scheitern“ erschien. Der Professor am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston  kennt sich also aus im Kräftespiel der Großmächte. Doch anders als sein Professoren-Kollege Graham Allison („Destined for War“) drüben in Harvard denkt er nicht in den antagonistischen Kategorien aufsteigende versus absteigende Weltmacht. Er sieht deshalb keinen neuen Kalten Krieg zwischen dem Platzhirsch USA und dem Herausforderer China. Folgerichtig heißt sein Essay „Die Zeit für Kalte Kriege ist vorbei“. Darin kritisiert er auch das von den USA angestrebte Decoupling von China, das mit sehr hohen Kosten verbunden wäre und aufgrund der enormen wirtschaftlichen Verflechtung kaum möglich sei. Sein Fazit: „Heute stehen wir vor der Herausforderung, ein Modell der friedlichen Koexistenz zu finden, das einerseits den Wettbewerb zwischen miteinander unvereinbaren Weltbildern und andererseits die Kooperation in geopolitischen Fragen und beim Klimaschutz ermöglicht. Das heißt nicht, dass der Westen Chinas Menschenrechtsverletzungen akzeptieren oder seine Verbündeten in Asien im Stich lassen sollte. Ebenso wenig sollte er sich aber in einem Konflikt nach dem Muster des Kalten Kriegs verfangen.“

Info:

Acemoglus Beitrag „Die Zeit für Kalte Kriege ist vorbei“ gibt es hier:

https://www.tagesspiegel.de/politik/global-challenges-die-zeit-fuer-kalte-kriege-ist-vorbei/27548258.html

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