Manche China-Experten interpretieren Xi Jinpings Aktivitäten der vergangenen Monate (Angriff auf die Techno-Konzerne, aggressiveres Verhalten gegenüber Taiwan und diversen Staaten) als Zeichen von Schwäche oder sprechen gar von einem bevorstehenden Kollaps der KP. Falsch, sagt Jude Blanchette (Freeman Chair in China Studies am Center for Strategic and International Studies/CSIS) in einem Artikel für Foreign Affairs Online und lässt das seit 50 Jahren existierende “Collapsing- China”-Syndrome Revue passieren. In dieser Zeit gab es immer wieder Warnungen – oder im westlichen Sinne – eher Wünsche, dass das System in China zusammenbricht. Nichts davon ist eingetreten. Auch diesmal wird nach Ansicht von Blanchette nichts passieren: „It is not fear of the party´s collapse that motivates him (Xi Jinping) but a determination to see China claim its rightful global position.” Xi sei entschlossen, aber nicht verzweifelt. Das müssten die USA (und die anderen westlichen Staaten) zur Kenntnis nehmen: „Like it or not, the United States and its allies should expect to deal with a confident Xi for foreseeable future.“ Ja, es gibt Probleme in China – von Schulden bis Demographie. Aber sie seien beherrschbar, nicht zuletzt, weil China inzwischen einen „effective authoritarianism“ betreibe. Blanchetts Artikel ist eine angenehm differenzierende Analyse.
Info:
Jude Blanchettes Artikel kann man hier downloaden; https://www.foreignaffairs.com/articles/asia/2021-11-23/xis-confidence-game