CHINAHIRNLexikon: Boxeraufstand

In den allerletzten Jahren des 19. Jahrhunderts formierte sich in der Provinz Shandong ein „Verband für Gerechtigkeit und Harmonie“. Besser bekannt waren dessen Anhänger unter dem Namen Boxer, weil sie die verschiedenen Arten des chinesischen Boxens praktizierten. Sie waren treue Anhänger der damals schon dahinsiechenden kaiserlichen Qing-Herrschaft. Ihr Motto: „Helft der Qing-Dynastie, vernichtet die Fremden.“ Die Fremden – das waren vor allem die christlichen Missionare, aber auch die ausländischen Besatzer, die sich seit Jahrzehnten in China festgesetzt hatten. Darunter waren auch die Deutschen, die seit 1898 in Kiautschou (dem heutigen Qingdao) herrschten. Im Frühjahr 1900 marschierten die Boxer Richtung Beijing und die benachbarte Hafenstadt Tianjin. Auf dem Weg dorthin zerstörten sie Eisenbahn- und Telegrafenleitungen, ermordeten ausländische Ingenieure und Missionare. Am 11. Juni erreichten sie Beijing und plünderten christliche Kirchen. Am 20. Juni ermordeten sie den deutschen Gesandten Clemens von Ketteler. Daraufhin sandten die Besatzungsmächte – sechs europäische Staaten plus Japan und die USA – ein Expeditionskorps nach Beijing. Die rund 16 000 Mann umfassende Armee der acht Nationen erreichte am 14. August 1900 Beijing, befreite die Gesandtschaften und zwang die Kaiserwitwe Cixi mit ihrem Gefolge zur Flucht. In den Tagen danach kam es zu Gemetzeln und Plünderungen.

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