Am 7. und 8. Juni fanden in ganz China die schon oft beschriebenen Gaokao-Prüfungen statt. Sie stehen am Ende eines langen Schülerlebens und sind vergleichbar mit unserem Abitur, aber nur ein bisschen, denn das Gaokao ist viel brutaler und selektiver. Die dort erzielte Punktzahl entscheidet über den weiteren Lebensweg, entscheidet wo wer was studieren kann. Nur wenige schaffen es an die begehrten Unis und zu den erwünschten Fächern. Welche Studiengänge unter den Absolventen gefragt sind, darüber gab der Ende Mai veröffentliche Report „Baidu Hot Search: Big Data on the 2022 College Entrance Exam“ Auskunft. An erster Stelle steht Künstliche Intelligenz (KI). Und das schon im dritten Jahr in Folge. Das war in den 2010er Jahren anders. Damals dominierten die wirtschaftlich orientierten Fächer. Derzeit sind es ganz klar die ingenieurgetriebenen Themen und Fächer. Hinter KI landen auf der Hitliste big data technology, mechanical engineering, electrical engineering und dann clinical medicine. Hat man ein Fach ausgewählt, stellt sich die noch viel schwierigere Frage: Wo studieren? Ganz oben auf der Wunschliste stehen die 39 Unis des Projekts 985 (985 weil dieses Projekt der Hochschulförderung im Mai 1985 angestoßen wurde). Diese Unis bilden sozusagen die erste Liga. Neun davon haben sich – um in der Fußballsprache zu bleiben – für die Champions-League qualifiziert. Darunter befinden sich die beiden Beijinger Renommier-Unis Tsinghua und Beida (Beijing Daxue). Sie gelten auch als die Hochschulen mit der besten KI-Ausbildung. An der Tsinghua lehrt Andrew Yao, Turing Award winner, an der Beida der Rückkehrer Zhu Songchun, der dort Dean des Artificial Intelligence Research Institute ist. Weitere begehrte Unis im Bereich KI sind Shanghai Jiaotong Universität, Zhejiang Universität, University of Technology and Science in China (USTC) in Hefei sowie das Harbin Institute of Technology, das besonders im Bereich NPL (Natural Language Processing) führend ist. Wer es nicht auf diese Elite-Unis schafft, für den gibt es eine Alternative – die Hangzhou Dianzi University. Diese Hochschule hat sich in den vergangenen Jahren als sehr praxisnahe Ausbildungsstätte entwickelt. Kein Wunder: In Hangzhou sitzt Alibaba und rund um diesen Internetkonzern hat sich ein Cluster an Tech-Unternehmen aller Art gebildet.
Info:
Den Baidu-Report gibt es hier in einer englischen Übersetzung: