Rund 60 Millionen chinesischstämmige Menschen leben außerhalb Chinas, rund 215 000 in Deutschland. Man nennt sie Overseas Chinese oder auf Deutsch Auslandschinesen. Sie spielen inzwischen eine „unersetzliche Rolle“ für Chinas Aufstieg zur Weltmacht, schreibt Carsten Schäfer in einer Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik (swp) mit dem Titel „Chinas Diasporapolitik unter Xi Jinping“. Schäfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ostasiatischen Seminar der Universität zu Köln und einer der wenigen deutschen Experten zum Thema Auslandschinesen. Für ihn ist Diasporapolitik inzwischen ein Faktor der chinesischen Außenpolitik. Beijing bemühe sich intensiv darum, auslandschinesische Ressourcen für eigene Zielsetzungen nutzbar zu machen. Allein in Deutschland gebe es 140 Vereine und Medien, die mit chinesischen Behörden in Kontakt seien. Sie sollen als „inoffizielle Botschafter“ Chinas Narrative in der deutschen Öffentlichkeit verbreiten. Aber nicht alle der hier lebenden Chinesen lassen sich nach Angaben Schäfers instrumentalisieren. Die Reaktionen würden „von Bereitschaft zur Kooperation bis hin zu Desinteresse oder offener Ablehnung“ reichen.
Info:
Die 36seitige SWP-Studie „Chinas Diasporapolitik unter Xi Jinping“ kann man hier herunterladen:
https://www.swp-berlin.org/publications/products/studien/2022S09_ChinasDiasporapolitik.pdf