In der Asia Society in New York werden derzeit in der Reihe „China Wise Book Series“ aktuelle China-Bücher und ihre Autoren vorgestellt. Am 25. Oktober war das Buch von Susan Shirk dran. Sie hat gerade “Overreach: How China Derailed Its Peaceful Rise” veröffentlicht. Shirk argumentiert darin, dass sich China innen- wie außenpolitisch übernommen hat. Sie glaubt, dass dieses „overreached system“ nicht stabil ist und auch nicht stabil bleiben wird. Susan Shirk, die 1971 zum ersten Mal in China war, ist eine Grenzgängerin zwischen Wissenschaft und Politik. In der Clinton-Administration war sie drei Jahre lang (1997-2000) im Außenministerium mit für China zuständig. Später wechselte sie an die University of California San Diego, wo die 77jährige heute noch lehrt. Ihre Gesprächspartner in der Asia Society waren nicht minder prominent: Der China-Historiker Orville Schell (82) und der vergleichsweise junge Kevin Rudd (65), ehemaliger Premier Australiens und aktuelle CEO der Asia Society. Diese Diskussionsrunde unter den drei China-Koryphäen ist mehr als nur eine Buchbesprechung, sondern es ist eine spannende intellektuelle Zeitreise von Mao bis Xi. Wenn man diesem Trio zuhört, kann man als Deutscher neidisch werden und wünschen, dass es solche Debatten auf hohem Niveau auch hierzulande einmal gibt.
Info:
Hier die Diskussion mit Susan Shirk: https://www.youtube.com/watch?v=6Ss7JBBc5EQ
Das Buch von Susan Shirk „Overreach: How China Derailed Its Peaceful Rise” ist bei Oxford University Press erschienen, hat 420 Seiten und kostet 24,70 Euro.