Nein, schön aussehen tun sie nicht – die gummiartigen, klitschigen, braun-schwarzen Mu-Err-Pilze. Die witzigste Beschreibung fand ich in dem Buch „Culinaria China“. Die Autoren erinnern diese lappenartigen Pilze an die Ohren von Preisboxern. Naja, Ansichtssache. Die Mu-Err-Pilze sehen nicht besonders gut aus, sie schmecken auch nach fast gar nichts. Warum werden sie dann trotzdem häufig in der chinesischen Küche verwendet? Aus drei Gründen: aufgrund ihrer Farbe, Konsistenz und Heilwirkung. Ich zitiere wieder „Culinaria China“: Als farben- und formschöner Kontrast geben sie Wokgerichten und Suppen das gewisse Etwas, hinzu kommt der einzigartige knackig-glitschige Biss.“ Was die Heilwirkung anbetrifft, so ist der Mu-Err-Pilz reich an Eisen, Kalium. Magnesium und Phosphor sowie Vitamin B1. Der Mu-err-Pilz hat mehrere Namen, so zum Beispiel Holzohr-Pilz (das ist die wörtliche Übersetzung, denn mu 木heißt Holz und er 兒Ohr. Außerdem wird er auch als Wolkenohr-Pilz bezeichnet. Das bezieht sich auf seine Herkunft aus der Pilz-Provinz Yunnan, die übersetzt südlich (nan, 南) der Wolke (yu, 芸) heißt. Mittlerweile kommen die besten Mu-Err-Pilze, die auf Baumrinden wachsen, aus der Provinz Hubei. Es gibt übrigens neben den schwarzen auch weiße bzw. helle Mu-Err-Pilze. Sie sind selten und entsprechend teuer. Sie werden deshalb nur bei festlichen Anlässen alleine oder in einer Suppe serviert.
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