REDE I Kai Vogelsang

Viele reden und schreiben leichtfertig von Erzfeinden, wenn sie das Verhältnis China – Japan beschreiben. Auch ich habe das lange Zeit getan – bis ich vor ein paar Jahren das Buch „China und Japan“ von Kai Vogelsang gelesen habe. Seitdem weiß ich um die wechselvollen befruchtenden Beziehungen zwischen beiden Ländern in den vergangenen Jahrhunderten. Wer das Buch nicht lesen kann/will, sollte sich aber Vogelsangs Festvortrag anlässlich des 150. Gründungsjubiläums der Ostasiatischen Gesellschaft (OAG) anhören bzw. ihn lesen. Titel: „Ohne Japan kein China, ohne China kein Japan.“ Der Hamburger Sinologie-Professor beschreibt anhand zweier Zeiträume die gegenseitige Befruchtung beider Nationen. Vor rund 1400 Jahren – zu Zeiten des Prinzen Shotoku – kamen viele Impulse der Erneuerung Japans aus China. Umgekehrt ist das entstehende moderne China stark von Japan geprägt. Hierfür steht Liang Qichao, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Qing-Kaiser zu Reformen nach japanischem Vorbild bewegen wollte. Vogelsangs Fazit: Die Rede von Erbfeindschaft sei Unsinn. „Beide Länder schulden sich nicht nur einiges, sondern verdanken sich ungeheuer viel.“

Info:

Hier kann man den Vortrag Kai Vogelsangs lesen: https://oag.jp/img/2023/04/Notizen-2305_Feature-Vogelsang.pdf

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