Ein Millionenheer von Ausfahrern rast jeden Tag und jede Nacht durch Chinas Städte, um viele Chinesen mit Lebensmitteln, Essen oder sonstigen nützlichen wie unnützen Dingen zu versorgen. Sie hetzen Treppen hoch, schlängeln sich durch enge Gassen und rasen auch über Bürgersteige. Sie stehen unter enormen Druck – von ihren Arbeitgebern, die ihnen enge zeitliche Limits vorgeben, aber auch ihren Kunden, die verspätete Lieferungen beklagen. Es ist ein brutaler Job, den diese Millionen Delivery Men – die große Mehrheit sind Männer und kommen vom Lande – ausüben. Ihnen widmet nun Jiangsu TV – übrigens einer der besten regionalen Fernsehsender Chinas – eine ganze Serie. In der Reality-Show „Midnight Delivery“, die jeden Freitagabend um 20.30 Uhr ausgestrahlt wird, werden jeweils drei Fahrer in verschiedenen Städten des Landes durch die Nacht begleitet. Darunter sind Metropolen wie Beijing, Shanghai, Wuhan oder Chongqing, aber auch kleinere Städte wie Sertar, eine überwiegend tibetisch dominierte Stadt in Sichuan. Ich finde: eine tolle Doku über Menschen, deren Image sich durch die Pandemie gewandelt hat. Weil sie während Corona durch ihren Einsatz viele eingeschlossene Bürger versorgten, haben sie inzwischen fast einen Heldenstatus. Die ihnen gewidmete TV-Serie wird dazu beitragen, mehr Verständnis für ihren teilweise brutalen Arbeitsalltag aufzubringen.
Info:
Hier die erste Episode der Serie „Midnight Delivery“ im Jiangsu TV (allerdings ohne englische Untertitel, und anfangs ist nur kurz der Ton weg): https://www.youtube.com/watch?v=rBxX46s1P7A