Die Fabriken des Chipkonzerns TSMC sind der Schutzschild Taiwans, das Silicon Shield. Diesen Begriff prägte der Technologie-Journalist Craig Addison mit seinem 2001 erschienen Buch Silicon Shield: Taiwan’s Protection Against Chinese Attack. Weil niemand – keine USA, keine Volksrepublik – Interesse daran habe, dass die TSMC-Produktionsstätten im Kriegsfalle zerstört würden, komme es nicht zu diesem Worst Case. Es gibt aber auch Kritiker dieser Schutzschild-These. Diese fragen insbesondere: Was, wenn Mainland China die Chips, die jetzt noch auf Taiwan hergestellt werden, selber produzieren kann? Davon ist es aber weit entfernt, auch wenn die Aufholjagd längst begonnen hat. Die unmittelbar Betroffenen, die führenden TSMC-Manager, sind optimistisch, dass es wegen dieses Silicon Shields nicht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen werde. So sagte TSMC-Gründer Morris Chang in einem Interview mit The New York Times: „Die Wahrscheinlichkeit, dass China in Taiwan einmarschiert, halte ich für sehr, sehr gering.“ Der aktuelle TSMC-Chef Mark Liu denkt ähnlich. Er fügte in der CBS-Sendung 60 Minutes noch ein weiteres Argument gegen die Kriegsthese an: „Die ganze Welt braucht die Hightech-Industrie Taiwans. Deshalb werden sie den Krieg in dieser Region nicht zulassen, weil er den Interessen aller Länder der Welt zuwiderläuft.“ Was er damit unausgesprochen meinte: Die Welt braucht seine Chips. Ohne Chips von TSMC würde binnen kurzer Zeit die Weltwirtschaft stillstehen. Ein nahezu unvorstellbares Horrorszenario.
Info:
Das Buch von Craig Addison „Silicon Shield: Taiwan’s Protection Against Chinese Attack” gibt es nur noch antiquarisch.