Die Süddeutsche Zeitung nannte ihn einmal den einflussreichsten Intellektuellen der Welt, den keiner kennt. Der zumindest im Westen nahezu Unbekannte heißt Wang Huning (68) und sitzt im Ständigen Ausschuss des Politbüros, also im allerengsten Führungsgremium der KP Chinas. Er ist der Mann im Hintergrund, der Vordenker, die graue Eminenz, der Souffleur der Mächtigen. Auf den Intellektuellen hörten Jiang Zemin, Hu Jintao und nun auch Xi Jinping. Wang war schon früh ein Überflieger. Mit 30 war der Politikwissenschaftler und Jurist der jüngste Fudan-Profesor aller Zeiten. 1988 lud ihn die American Political Science Association zu einem sechsmonatigen Studienaufenthalt in die USA ein. Wang reiste intensiv, besuchte über 30 Staaten und 20 Universitäten. Seine Eindrücke verarbeitet er wenige Jahre später in dem Buch „America against America“. Dort prophezeite er, dass die USA an ihren inneren Widersprüchen scheitern würden. Diese Declining-These ist heute in den chinesischen Führungskreisen populärer denn je. Um diese Denke zu verstehen, macht es durchaus Sinn, das über 30 Jahre alte Buch von Wang Huning zu lesen und zu studieren. Das Center for Strategic Translation hat deshalb einige Kapitel des Buches ins Englische übersetzt.
Info:
Hier einige ins Englische übersetzte Kapitel des Buches „America against America“ von Wang Huning:
https://www.strategictranslation.org/articles/america-against-america-2