Michael Gerling ist Chef des EHI Retail Institute in Köln und damit einer der besten Kenner der Handelsszene in Deutschland. Aber er reist immer mal wieder ins Ausland, um die deutsche Handelsszene mit der in anderen Ländern zu vergleichen. Im Herbst war er wieder einmal in China. Zuletzt war er 2019 dort. Welchen Unterschied er festgestellt habe, fragten Thomas Derksen und Damian Maib in ihrem Podcast „Made in China“. Die Superlative sprudelten nur so aus Gerling heraus: Total faszinierend“. Es habe sich „unheimlich viel verändert“. Es herrsche fort „große Professionalität“. Von diesem Niveau sei Deutschland heute „weit entfernt“. Was ihn besonders faszinierte: Innerhalb von 30 bis 60 Minuten werden online bestellte Lebensmittel zugestellt. In Deutschland werden nur drei Prozent der Lebensmittel nachhause geliefert, in China liegt der Anteil in einem höheren zweistelligen Bereich. Gerling: „Der Deutsche will seine Tomate lieber selbst auswählen.“ Auch bei den sogenannten self-check-outs sei China weit voraus, wie natürlich auch beim bargeldlosen Bezahlen. „China ist cashless“, sagt Gerling, der während seiner Reise fast nur mit AliPay bezahlte (Konkurrent WeChatPay sei für Ausländer schwieriger). Auch im stationären Handel entdeckte er einiges Nachahmenswertes. So würde in vielen Malls neben Shops viel emotionale Abwechslung zum Shoppen geboten – wie zum Beispiel Kletterwände oder Skipisten.
Info:
Das Gespräch mit Handelsexperte Michael Gerling in der Podcast-Serie „Made in China“ kann man hier hören:https://open.spotify.com/episode/4zjtmF4Woq1jHdCuS6soqg