ARTIKEL I Clown oder Cloner?

Erinnern Sie sich noch an He Jiankui, den chinesischen Wissenschaftler, der 2018 die Geburt zweier genmanipulierter Babys ermöglichte? Dem empörten Aufschrei der Wissenschaftsgemeinschaft im Aus- wie Inland folgte eine Verurteilung durch ein chinesisches Gericht. Drei Jahre Haft bekam er aufgebrummt. Im April 2023 wurde er entlassen. Kaum draußen verkündete er auf Weibo, dass er in Beijing ein privates Labor gründen werde, das ein Medikament gegen die seltene Muskelkrankheit Duchenne entwickeln soll. Ein paar Monate später meldete dann die regionale Ausgabe der People´s Daily, dass He nicht in Beijing, sondern in Wuhan gelandet sei. Dort sei er Direktor eines neuen Instituts für genetische Medizin an der privaten Hochschule Wuchang Institute of Technology. Ziel sei, ein weltweit anerkanntes Forschungsinstitut aufzubauen. Matthias Sander, NZZ-Korrespondent in Shenzhen, fuhr hin – und stieß auf ein Mini-Institut mit gerade vier Mitarbeitern. He Jiankui  empfing Sander dort zum Interview, das aber durch einen Uni-Angestellten jäh unterbrochen wurde. Das Gespräch wurde in einem nahen Teehaus fortgesetzt. Dabei zeigte sich He als unverbesserlicher Optimist, der so etwas wie das Robert-Koch-Institut in Deutschland oder das Institut Pasteur in Frankreich aufbauen will.

Info:

Hier der Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung über den Besuch bei He Jiankui:https://www.nzz.ch/wissenschaft/der-umstrittenste-wissenschafter-der-welt-will-wieder-gen-experimente-machen-ein-besuch-in-seinem-neuen-labor-in-wuhan-ld.1768795?mktcid=smch&mktcval=lnkinpost_2024-01-27

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