Kaiping ist eine Stadt mit rund 750 000 Einwohnern in der Provinz Guangdong. Die Stadt liegt im Perlflussdelta, in einer der prosperierendsten Gegenden Chinas. Das sah im 19. Jahrhundert anders aus. Viele Bewohner flohen ins Ausland – nach Südoastasien, Australien und auch Amerika. Viele von ihnen haben den Kontakt zur alten Heimat nicht abgebrochen. Sie überwiesen Geld, womit Schulen gebaut werden konnten, aber auch sogenannte diaolou (碉 楼). Das sind hohe Türme, die in dieser Gegend seit dem 15. Jahrhundert Tradition haben. Sie dienten in dem flachen Land einst als Wachtürme, die rechtzeitig vor heranstürmenden Banden und anderen finsteren Gestalten warnen sollten. Die diaolou waren aber auch Fluchttürme bei Überschwemmungen und Wohntürme für reiche Familien. Sie sind inzwischen ein Touristenmagnet. Seit 2007 sind sie auch von er UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. In der Begründung damals wurden die diaolou als „a complex and flamboyant fusion of Chinese and Western structural and decorative forms“ bezeichnet. Es gibt keine einheitliche Architektur, jeder Turm sieht anders aus. Derzeit sind in und um Kaiping noch 1800 dieser Türme erhalten.
Info:
Hier ein kurzer Film von RADII über die diaolou:https://www.youtube.com/watch?v=Zb2Ws6xQWjA
Die UNESCO-Erklärung zur Ernennung der diaolou als Weltkulturerbe: https://whc.unesco.org/en/list/1112