Die beiden transatlantischen Partner USA und Europa sehen China zunehmend als Rivalen. Die einen (USA) mehr, die anderen (EU) weniger. Führt dieser kritische Blick auf China auch zu einer gemeinsamen China-Politik? Diese Frage stellten sich Ben Bland, Andrew Cainey und Philip Shetler-Jones in einer Studie des Royal United Services Institute (RUSI) und Chatham House. Der Titel ihres 25seitigen Papiers lautet: „Transatlantic China Policy: In Search of an Endgame“. Die Autoren sind skeptisch, was eine gemeinsame China-Politik von EU und USA anbetrifft: „Transatlantic cooperation on China remains limited in extent and impact, ad hoc and reactive.“ Die USA und Europa gehen von unterschiedlichen Bedrohungsszenarien aus: Während sich die USA um ihre technologische, militärische und wirtschaftliche Führungsrolle sorgen, geht es den Europäern darum, sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China zu befreien. Grundsätzlich seien sich die beiden transatlantischen Partner über die Notwendigkeit einer De-Risking-Strategie zwar einig, ebenso darüber, dass man Chinas Auftreten auf der globalen Bühne kontern muss. Doch wie eine solche Politik im Detail aussehen soll, ist umstritten. „There is as much disagreement as agreement“, stellen die Autoren fest. Dies einzusehen, sei eine wichtige Voraussetzung für mögliche weitere Schritte der Kooperation. Wie diese aussehen könnten? Da bleiben die Autoren vage: „This paper proposes that partners invest in a process that articulates a realistic shared vision for further China relations.”
Info:
Die Studie “Transatlantic China Policy: In Search of an Endgame“ gibt es hier: https://static.rusi.org/transatlantic-china-policy-in-search-of-an-endgame.pdf