Justin Yifu Lin (71)n ist einer der renommiertesten Ökonomen des Landes. Er lehrt an der Peking Universität, war Chefökonom der Weltbank und ist Mitglied hochrangiger Zirkel in der Partei und der Regierung. Kurz nach Ende des Nationalen Volkskongresses hielt er am 13. März bei der National School of Development (NSD) eine interessante Rede, in der er einigen Thesen westlicher Ökonomen widerspricht. Fast süffisant mokiert er sich über die permanenten Kollaps-Theorien, obwohl Chinas Wirtschaft zwischen 1978 und 2003 um jährlich 8,9 Prozent gewachsen sei. Das Wachstum sei inzwischen auf 5-6 Prozent zurückgegangen. Aber dieses reiche aus, dass „China should be able to join the ranks of high-income countries soon”. Er rechnet damit, dass China es bereits 2025 oder 2026 in diesen Kreis schaffe. Intensiv setzt sich Lin mit der These auseinander, dass sich die staatliche Wirtschaft immer weiter ausbreite. Er bestätigt, dass der Anteil der Staatsunternehmen (State-owned Enterprises/SOEs) zugenommen habe. Er stellt die Frage: „Is the increased share of SOEs leading to slower growth; or is the slowing growth leading to a higher SOE share?” Für ihn ist die Antwort klar: “The rising share of SOEs are consequences of the economic slowdown, not the cause.” Private Unternehmen seien von der schwächelnden Weltwirtschaft besonders betroffen, weil sie – im Gegensatz zu den SOEs – einen höheren Exportanteil hätten, während die Investitionen in Infrastruktur, die hauptsächlich von SOEs getätigt werden, zugenommen hätten.
Info:
Hier die übersetzte Rede von Justin Yifu Lin: https://www.pekingnology.com/p/justin-yifu-lin-the-pressure-potential