KULTUR I Kejia Wus Buch über Chinas Kunstmarkt

Kejia Wu geriet eher zufällig in die chinesische Kunstszene. Sie studierte erst an der Renmin Universität in Beijing Immobilienmanagement und arbeitete danach bei Cosco Real Estate Development Company. Dort beschäftigte sie sich unter anderem mit ehemaligen Fabriken, die zu Kunsthallen umfunktioniert wurden. So rutschte sie nach und nach in die Kunstmarktszene. Jetzt hat sie ihr Wissen in einem Buch verarbeitet: „A Modern History of China’s Art Market“. Darüber sprach sie nun bei ChinaFile mit Jeremy Goldkorn. Grundsätzlich gibt es – so Wu – zwei separate Kunstmärkte in China – einen privaten und einen staatlichen, wobei letzterer zunehmend dominiert. Der private Kunstmarkt startete in den späten 90er Jahren so richtig durch – getrieben von der Nachfrage ausländischer Kunstsammler wie dem Belgier Guy Ullens oder dem Schweizer Uli Sigg. Die gefragten chinesischen Künstler zeigten ihre Werke in Galerien und Kunstausstellungen rund um die Welt. Es gab keine großen staatlichen Vorgaben. Die Kriterien seien sehr einfach gewesen, sagt Wu, man musste nur zwei Regeln befolgen: keine Pornographie und nichts Anti-Sozialistisches. Aber das habe sich in den vergangenen Jahren geändert: „It’s been getting stricter and stricter“. 2016 habe das Kulturministerium einen Erlass herausgegeben, wonach die Verbotskriterien weiter gefasst wurden. Als Beispiel, wie streng das derzeit gehandhabt wird, nennt sie das private Taikang Art Museum, das vergangenes Jahr in Beijing eröffnet wurde. Über sechs Monate dauerte die Überprüfung der ausgestellten Objekte. Selbst am Tage vor der Eröffnung tauchten Vertreter des städtischen Kulturbüros auf und verlangten das Abhängen von zwei Bildern.

Info:

Hier das Interview mit Kejia Wu in ChinaFile: https://www.chinafile.com/reporting-opinion/notes-chinafile/wild-exuberance-state-control-chinas-art-market

Und ein Preview ihres Buches: https://www.google.de/books/edition/A_Modern_History_of_China_s_Art_Market/w3izEAAAQBAJ?hl=en&gbpv=1

 

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