Der tägliche Weg zur Arbeit ist für viele Chinesen, die in Städten wohnen, ein täglicher Stress. Viel zu viel Zeit verbringen sie im Auto, in Bussen oder Metros, um von ihrer Wohnung ins Büro oder in die Fabrik zu gelangen. Besonders groß ist das Problem in den Megastädten mit über zehn Millionen Einwohnern. Dort gibt es die meisten Extrempendler, die mehr als eine Stunde für eine Strecke brauchen. 17 Prozent der Bevölkerung in diesen Megacities sind „extreme commuter“. Das ergab eine Studie, die von Baidu Maps zusammen mit der China Academy of Urban Planning und dem Ministry of Housing and Urban-Rural Development am 17. Oktober vorgestellt wurde. In dieser Studie werden die Wege zur Arbeit von Bewohnern in 45 Städten analysiert. Besonders problematisch ist die Situation in der Hauptstadt Beijing, wo immer mehr Menschen aus der immer mehr teurer werdenden Innenstadt in die Randlagen vertrieben werden. Weil die Arbeitsplätze aber nicht mitwandern, sondern im Zentrum verbleiben, verbringen viele Beijinger viel Zeit auf dem Weg zur Arbeit. 28 Prozent gehören zu den „extreme commuter“ Und Beijing hat auch die meisten „ultra-long commuter“, die jeweils mindestens eineinhalb Stunden auf dem Weg zur Arbeit verbringen müssen. Die Studie ergab aber auch, dass sich in den kleineren Städten die Situation verbessert hat, vor allem durch den Bau von Metrolinien. In den vergangenen Jahren haben viele Städte massiv in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs investiert. Allein 2023 kamen 800 Kilometer neue Metrolinien hinzu. Das Ziel der chinesischen Führung ist die sogenannte „45-Minuten-Stadt“, wonach die Bewohner einer Stadt maximal eine Dreiviertelstunde für den Weg zur Arbeit benötigen sollen. 2023 hätten schon 77 Prozent der städtischen Bevölkerung hätten dieses Ziel schon erreicht, ergab die Studie. Spitzenreiter ist – wie auch bei vielen anderen Indikatoren – die Retortenstadt Shenzhen: Dort erreichen 81 Prozent der Einwohner – nicht zuletzt durch ein engmaschiges Bus- und Metro-Netz – ihren Arbeitsplatz innerhalb von 45 Minuten.
Info:
Hier der Artikel in Sixth Tone über die Studie: https://www.sixthtone.com/news/1016040