GESELLSCHAFT I Was China für die Senioren tun will

Die Armutsbekämpfung gilt als eines der erfolgreichsten Programme in der Geschichte der KPCh. Laut Weltbank sind seit 1978 über 800 Millionen Chinesinnen und Chinesen der Armut entkommen, seit 2020 gilt sie als offiziell beseitig. Doch jetzt kommt die Armut in neuer Form zurück: als Altersarmut. Und die KPCh will ihre alten Erfolge wiederholen.

Schon Anfang Januar veröffentlichten parteinahe Medien eine neue Richtlinie über „Reform und Entwicklung der Altenpflege“, die auf einen gemeinsamen Beschluss des Zentralkomitees der KPCh und des Staatsrats vom 30. Dezember 2024 gründet. Darin versprechen Partei und Regierung erstmals allen älteren Bürgerinnen und Bürgern eine staatliche Grundversorgung bis zum Jahr 2035. „Bis 2035 werden alle älteren Leute grundlegende Altenpflegedienste in Anspruch nehmen“, heißt es in der Entschließung von Zentralkomitee und Staatsrat. Auch verrät der Beschluss, was alles dazu gehört: “Zu den grundlegenden Dienstleistungen der Altenpflege gehören unter anderem materielle Unterstützung, Krankenpflege und Betreuungsdienste. Sie werden direkt von der Regierung oder von staatlich unterstützten Einrichtungen erbracht.“

Das ist ein Riesenversprechen. 2023 zählte China 216,8 Millionen Einwohner im Alter von über 65 Jahren, doch nur 8,2 Millionen Betten für die Altenpflege. Vor allem aber waren das sieben Millionen Menschen über 65 mehr als nur ein Jahr zuvor. Die Zahl der Alten in China wächst also schnell. Und trotzdem will der Staat in Zukunft alle, auch die Ärmsten unter den Alten, versorgen.

Was Zentralkomitee und Staatsrat mit den Alten in China vorhaben, liest sich wie ein Reformprogramm alter Schule: Allen voran ausländische Investoren und Unternehmen sind eingeladen, beim Aufbau einer silver economy mitzuhelfen und werden dafür bevorzugt behandelt. Aber auch High-Tech darf nicht fehlen: Menschenähnliche Roboter für die Altenpflege werden gefördert. Damit sei China eines der ersten Länder der Welt, das solche Roboter offiziell für die Altenpflege einplant, berichtet die South China Morning Post.

Schon bis 2029 sollen die Grundpfeiler der neuen chinesischen Altersversorgung stehen. Damit plant China das vielleicht größte Sozialprogramm seiner Geschichte. Früher reichte es, die jungen Leute als Wanderarbeiter vom Land an die Küste zu schicken, um sie aus der Armut zu befreien. Die Alten aber bleiben, wo sie sind. Dafür will der Staat „Gemeinden, häusliche Dienstleister, Internetplattformen und andere ermutigen, verschiedene Tür-zu-Tür-Dienste wie Essenshilfe, Badehilfe, Reinigungshilfe, Mobilitätshilfe, medizinische Hilfe und Notfallhilfe für ältere Menschen anzubieten.“ Es soll wohl so klingen, als hätten Zentralkomitee und Staatsrat an alle Wünsche der Alten gedacht.

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